von su 11.11.2019 08:53 Uhr

Tramin: Mülltouristen treiben es bunt

In Tramin regt sich der Unmut über eine Unsitte, welche immer mehr um sich greift. UT24 war vor Ort.

Tramin, Mülltourismus (Bild: UT24/su)

Auf das schmucke Weindorf in Südtirols Süden regnet es gerade wie aus Kübeln. Helmuth, der fleißige Gemeindearbeiter hat seinen Hut tief ins Gesicht gezogen und macht sich mit seinem Kleinlaster durchs Dorf, um die Müllkübel zu leeren.

Es sind jene, welche den Fußgängern zur Verfügung stehen. Der Inhalt setzt sich normalerweise aus Dingen zusammen, die beim Spazieren anfallen: Papiertaschentücher, Kaugummipapiere, eine leere Wasserflasche, Zigarettenkuppen oben drauf.

Bilder: UT24/su

Es kann doch nicht sein

Helmuth, schimpft gewaltig an diesem Tag: „Schau, wieviel Müll ich geladen habe und das nur in zwei Straßen“, sagt er zu UT24.

Der Blondschopf erklärt seinen Unmut: „Es kann doch nicht sein, dass die Leute beim Spazieren auf der Straße, diese Menge Müll zusammenbringen“.

Ein normaler Mensch kennt den Recyclinghof

Abgesehen von der Menge, ist es der Inhalt selbst, der schnell erklärt, was sich hier tut.

„Die Leute deponieren hier ihren Hausmüll“, sagt Helmuth. Er habe den Inhalt der Säcke schon mehrmals nach Hinweisen auf deren Herkunft untersucht: eine aufgeklebte Adresse auf einem Brief oder eine Zeitung, aber er ist dabei nicht fündig geworden.

Was sich in den Säcken befindet, ist nicht identisch jenem, der normalerweise in die Restmülltonne geworfen wird. „Hier ist alles dabei, denn ein normaler Mensch kennt auch unseren Recyclinghof“, resümiert Helmuth.

Bilder: UT24/su

Hinweise aus der Bevölkerung

So werden auch dicke Säcke in die unmittelbare Nähe von Restmüllkübeln geschmissen – in Erwartung, dass der kontinuierlich eintreffende Müllkutscher den fremden Müll auch mitnimmt.

Tramins Bürgermeister Wolfgang Oberhofer bestätigt gegenüber UT24, dass sich das Phänomen der Mülltouristik in seinem Dorf breitmacht.

Die Gemeindeverwaltung ist auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen und solche gehen auch ein, sagt Oberhofer. „Aber ohne Beweis, kann ich niemanden dafür verantwortlich machen“.

Auch fällt es nicht in den Aufgabenbereich des Müllkutschers, den illegal abgelegten Müll, außerhalb der Restmülltonnen, aufzuräumen, so der Bürgermeister.

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