von fe 09.11.2019 09:27 Uhr

Frauen im Brennpunkt

Existenzsicherung – das ist das Thema Nummer 1, mit dem Frauen im Brennpunkt (FiB) bei Beratungsgesprächen immer wieder befasst ist. „Ob Alleinerzieherinnen, Frauen nach einer Scheidung oder Pensionistinnen – für Frauen ist der Zugang zum existenzsichernden eigenen Einkommen und – wenn möglich sogar – Vermögen schwerer erreichbar als für Männer“, sagt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer.

Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, FiB-Geschäftsführerin Claudia Birnbaum und Julia Schratz von der Frauenservicestelle informieren über das Beratungsangebot von Frauen im Brennpunkt. © Land Tirol/Reichkendler

Dies hänge von mehreren Faktoren ab: „Es beginnt mit der Lohnschere zwischen den Geschlechtern, den unterschiedlichen Arbeitsmarktchancen, der Teilzeitfalle und dem geringeren Lebensverdienst von Frauen. Der Einkommensunterschied nimmt mit dem Alter und der hierarchischen Position im jeweiligen Unternehmen sogar weiter zu und endet schlussendlich in weniger Pension und der höheren Gefahr von Altersarmut.“ Neben den strukturellen gesellschaftspolitischen Veränderungen brauche es viel Aufklärungsarbeit und Beratung. Diese wird durch das Impulspaket Soziales gefördert.

Um einer Negativspirale beim Fraueneinkommen schon frühzeitig entgegenzuwirken, setzt Frauen im Brennpunkt auf Sensibilisierung bei jungen Frauen: „Wir zeigen auf, welche Konsequenzen lange Karenzzeiten und Teilzeitarbeit haben“, erläutert FiB-Geschäftsführerin Claudia Birnbaum, denn: „Viele Frauen haben mit ihrem Einkommen kein Auskommen“. Im Auftrag des AMS bietet FiB mit dem FrauenBerufsZentrum in den Bezirken ein spezielles Angebot, um Frauen bzgl. Karriereplanung bzw. Höherqualifizierung zu begleiten und zu beraten. „Gesellschaftliche Grundvoraussetzung ist, dass Kinderbetreuung oder Pflege mit der Erwerbsarbeit vereinbart werden können. Außerdem sind Bildung und Qualifikation das A und O“, betont Birnbaum. Frauenspezifische Bildungsangebote werden von der Frauenservicestelle veranstaltet. „Wir bieten auch Mentoring und Berufsorientierung an“, berichtet Projektverantwortliche Julia Schratz. So werden Masterstudentinnen mit den GeschäftsführerInnen von Nicht-Regierungsorganisationen vernetzt: „Es geht darum, den Übergang vom Studium ins Berufsleben zu erleichtern und Perspektiven aufzuzeigen.“

Berufliche Veränderungen sind Hauptthema der Frauenonlineberatung

Ein weiteres niederschwelliges Beratungsangebot ist die Frauenonlineberatung Tirol: „Mit der vom Land Tirol unterstützten Frauenonlineberatung Tirol wurde eine Lücke im Beratungsangebot für Frauen und Mädchen geschlossen: Vor allem Frauen, die in ländlichen Gebieten leben und oftmals nur eingeschränkt mobil sind, haben nicht die Möglichkeit, sich bei Problemen an eine Beratungsstelle vor Ort zu wenden. Hinzu kommt meist der Wunsch nach Anonymität, der den Frauen den Zugang zu Unterstützungsangeboten erschwert“, so LRin Fischer. Als zusätzliches niederschwelliges Beratungsangebot werden mit der Onlineberatung Frauen außerhalb der Ballungszentren erreicht – über das digitale Medium kann ein Erstkontakt hergestellt werden. Die Erstberatung soll anfängliche Hürden überwinden und in Folge zur Annahme weiterer Beratungsleistungen und Unterstützungsangebote durch weitere Institutionen und Organisationen animieren. Die Statistik aus dem vergangenen Jahr zeigt: Ein Großteil der Frauen wandte sich zu Fragen über berufliche Veränderungen und Existenzsicherung an die Frauenonlineberatung. Aber auch zu den Themen Partnerschaft, Sexualität, Finanzen und Gewalt bietet die Frauenonlineberatung Tirol kostenlose Beratung und Unterstützung.

So funktioniert die Frauenonlineberatung Tirol

Frauen, die Beratung wünschen, registrieren sich auf www.frauenonlineberatung-tirol.at. Dies kann auch anonym erfolgen, es ist nicht verpflichtend, den eigenen Namen anzugeben. Aufgrund der Registrierung und Kommunikation über die Beratungsplattform wird gewährleistet, dass Fragen und Antworten der Beratung sicher und vertraulich behandelt werden. Auf der Beratungswebsite öffnet die jeweilige Frau eine erste Nachricht und wählt einen Beratungsanlass, schildert ihr Anliegen und erhält werktags innerhalb von 48 Stunden eine Antwort. Die Beratungen werden von den qualifizierten Beraterinnen des Vereins Frauen im Brennpunkt durchgeführt. Diese verweisen bei spezifischen Anfragen an die entsprechenden Stellen, bzw. informieren über weitere Beratungsangebote. Bei der Frauenonlineberatung Tirol handelt es sich um keine Telefonseelsorge und sie ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. Frauen bekommen durch die Onlineberatung die Möglichkeit, unterstützt, begleitet und beraten zu werden.

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