von ih 10.10.2019 15:52 Uhr

Leopold-Reiterstatue nach Restaurierung zurück in Innsbruck

Die Leopold-Reiterstatue, die 2015 zur Restaurierung nach Wien in das Kunsthistorische Museum geschickt wurde, ist nach Innsbruck zurückgekehrt. Insgesamt hat ein sechsköpfiges Team im Zeitraum von 2015 bis 2018 rund 700 Arbeitsstunde in das frühbarocke Reiterdenkmal des Bildhauers Caspar Gras gesteckt.

Foto: Haus der Musik

Erzherzog Leopold V und sein Pferd waren 2015, das wurde im Gespräch mit der leitenden Restauratorin Elisabeth Krebs rasch deutlich, in einer nicht unbedingt optimalen Verfassung. “Viele Stellen waren offen und es gab Flicken, die herausgefallen sind”, meinte Krebs am Donnerstag gegenüber der APA. Zudem habe es Fehlstellen gegeben und linker Zügel samt Riemen mussten ergänzt werden, so Krebs. Darüber hinaus seien einige Nieten lose gewesen, was die Gefahr, dass etwas abreiße oder verloren gehe, erhöht habe, berichtete sie.

Nicht zuletzt habe es eine Sinterschicht, eine Art dicke Kruste, an der gesamten Oberfläche der Statue gegeben. “Diese hat die Ornamentik zugedeckt”, berichtete Krebs. Diesbezüglich rückte man mit Skalpellen an. “Ein Geduldsspiel”, sagte Krebs zu diesen Arbeiten. “Zum Glück habe ich viele Frauen im Team”, meinte sie dazu leicht scherzhaft. Eine weitere Herausforderung sei es darüber hinaus gewesen, die Patina des Denkmals zu erhalten und ebenjene bei ergänzten Teilen chemisch neu zu patinieren.

Nicht nur wegen dieses Restaurierungsaufwandes, sondern vor allem wegen der emotionalen Aufgeladenheit der Statue, die viele Jahre wie selbstverständlich zum Innsbrucker Stadtbild gehört hatte, war die Freude angesichts ihrer Rückkehr groß. Bürgmeister Georg Willi (Grüne) sprach von einem Ereignis, da nunmehr das wertvolle Objekt, umgeben von Musik und Kultur, vor dem neuen Haus der Musik wieder an ihrem richtigen Ort sei.

Den kunsthistorischen Wert strich hingegen Veronika Sandbichler, Direktorin des Schloss Ambras, hervor. “Diese Reiterstatue ist aufgrund der damaligen gusstechnischen Leistungen ein weltbedeutendes Reiterdenkmal”, betonte sie. “Eine alte Dame hatte beim Aufbau am Dienstag Tränen in den Augen”, erzählte sie im Anschluss und sprach damit der Leopold-Rückkehr auch eine Gefühlsebene zu. “Der Lustbrunnen ist dank Leopold jetzt jedenfalls wieder finalisiert”, gab sich auch die Innsbrucker Kulturstadträtin Ursula Schwarzl (Grüne) hocherfreut.

Zunächst war unklar, ob Erzherzog Leopold jemals nach Innsbruck zurückkehren wird. Denn nach Beendigung der Arbeiten weigerte sich das KHM als Eigentümer, die Statue, deren Wert sich auf etwa zwölf Millionen Euro beläuft, mit dem Verweis auf ungeklärte Versicherungsfragen wieder zurückzuschicken. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) hatte darauf erklärt, dass die Versicherungssumme für die Stadt viel zu hoch sei. Letztendlich kam man aber doch noch zu einer Einigung.

APA

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