Gesunde Jause?
„Kindern gesunde Ernährung schmackhaft machen und damit ihre Essgewohnheiten nachhaltig verbessern“: Das hat sich das italienweit laufenden EU-Projekte „Gesunde Jause“ zum Ziel gesetzt. „Was mit Dattelstücken, Kaki, Mandeln und Haselnüssen begann, beliefert unsere Kinder mittlerweile mit Zuckerbomben und führt zu einer Plastikflut in den Schulen“, so Gschnitzer in einer Aussendung.
Das italienweite Projekt „Frutta nelle scuole“ gibt es bereits seit vielen Jahren. Es wird von der EU und dem italienischen Landwirtschaftsministerium gefördert. Knapp über eine Million Schüler erhalten Obst und Gemüse zur Jause, das meiste davon in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten und in sehr viel Plastik verpackt. Die große Menge an Verpackungsmüll wurde bereits 2013 angeprangert, aber auch sechs Jahre später hat sich die Situation offensichtlich nicht viel verbessert.
2018 wurde das Projekt um die Aktion „Latte nelle scuole“ ergänzt, wodurch über 35.000 italienische Schüler mit den Milchprodukten der Mila und den dazu passenden Werbeinformationen beliefert werden.
Wirklich „gesund“?
Neben Milch werden auch Joghurt und Käse verteilt, mit dem Ziel „die gesunde Ernährung schon im Kindesalter zu fördern und den Geschmackssinn der Kinder zu schulen“. „Auch wenn man an dieser Stelle die durchaus fragwürdige Behauptung, dass Milchprodukte gesundheitsfördernd seien außer Acht lässt, kann es dennoch nicht angehen, dass durch die Aktion ‘Latte nelle Scuole’ unseren Kindern u.a. auch stark zuckerhaltige Produkte angeboten werden. Ein Trinkjoghurt der Mila (200g) enthält 24g Zucker– das entspricht acht Zuckerwürfeln und somit etwa der Hälfte der empfohlenen Tagesdosis an zugesetztem Zucker für einen Erwachsenen“, so Gschnitzer.
„Übermäßiger Zuckerkonsum steht in Verdacht Hyperaktivität und Ausfmerkasmkeitsstörungen– auch in Südtirol ein weitverbreitetes Problem bei Schulkindern – zu begünstigen. Auch Diabetes und Übergewicht sind ein großes Problem. Italienweit gelten mittlerweile 46% aller Erwachsenen als übergewichtig, in Südtirol bereits jedes fünfte Kind (siehe Quelle 2). Zahlreiche gravierende Erkrankungen sind die negativen Folgen“, sagt Gschnitzer.
„Gut“ verpackt?
Ein weiteres Problem, das sowohl die Gesundheit aller Menschen als auch das weltweite Ökosystem auf unserem Planeten bedroht, kommt durch die Verpackung der „gesunden Jause“ ins Spiel: Denn einiges an Obst, jedes Joghurt, Parmesanstücke, Trinkjoghurts sind in viel Plastik verpackt. Dazu kommen Becher, Besteck und Aufbewahrungsbehälter. „Wenn man bedenkt, dass 35.000 Schüler diese Jausen erhalten, kommt ein ganzer Müllberg zusammen, der da in die Schulen geschwemmt wird. Dazu kommt, dass teilweise zu viel Lebensmittel oder die Jausen ohne Vorankündigung und fixe Termine an die Schulen verteilt werden, was zur Folge hat, dass einiges wiederum im Mülleimer landet“, so Gschnitzer.
Forderungen an Politik
Als Umweltaktivistin ist Gschnitzer seit Jahren in Südtirols Schulen unterwegs und setze mich für eine plastikfreie Zukunft ein. „Ich erzähle Kindern davon, wie wichtig es ist, auf Plastik zu verzichten und wie schlimm die Folgen des Plastiks auf die Umwelt sind. Daraufhin entstehen meistens größere Projekte, Workshops, Upcycleprojekte und mehr. Die Resonanz ist sehr positiv und sowohl die Kinder, als auch Lehrpersonen und Eltern setzen sich mittlerweile in vielen Schulen in ganz Südtirol und darüber hinaus dafür ein, Plastikmüll zu reduzieren und mehr Sensibilität für dieses wichtige Thema zu schaffen. Und dann kommt da eine „Gesunde Jause“ daher, die all diese wieder zunichte zu machen scheint“, erzählt Gschnitzer.
Aktionen wie diese würden nicht nur ihr Engagement sondern auch jenes der Schulen und aller beteiligten Lehrpersonen, Eltern und Vereinen zunichte, die Überzeugungsarbeitet leisten und sich für dieses wichtige Thema einsetzen. Darum müsse sich etwas ändern.
Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus Vereinen, Elternschaft, Lehrpersonale und nicht zuletzt Schülern fordert Gschnitzer:
– Eine echte gesunde Jause mit möglichst lokalen und saisonalen Produkten aus biologischem Anbau
– Ein weitgehender Verzicht auf unnötiges Verpackungsmaterial und Einwegprodukte
– Frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel ohne Zusatz von Zucker, Aromen und Konservierungsmittel
Die Petition
Die Umweltaktivistin hat deshalb eine Petition ins Leben gerufen. Diese kann HIER unterzeichnet werden.wurde heute auf der Webseite.