von fe 12.11.2018 16:13 Uhr

Vahrn gedenkt seiner Toten

Mit einem Fackelzug und einer eindrucksvollen Gedenkfeier gedachte die Gemeinde Vahrn am Sonntagabend, den 11. November 2018 ihrer Opfer des 1. Weltkriegs. Insgesamt 56 Menschenopfer forderte der für viele als „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete Krieg in Vahrn. Zur Gedenkfeier – am Tag genau 100 Jahren nach Ende des 1. Weltkriegs – hatten die Schützenkompanien von Vahrn, Neustift und Schalders geladen.

An die 200 Teilnehmer marschierten in einem imposanten Fackelzug durch das Dorf bis zum Kriegerdenkmal im Ortsfriedhof. - Bild: Privat

Die drei Schützenkompanien der Gemeinde Vahrn trafen sich um 18.45 Uhr, zusammen mit Abordnungen aller vier Feuerwehren und aller drei Musikkapellen des Dorfes, auf dem Dorfplatz vor dem Haus Voitsberg zur Aufstellung. Neben weiteren Vertretern von Vereinen und Verbänden des Dorfes wohnte auch die Dorfbevölkerung sehr zahlreich der Gedenkfeier bei.

Fackelzug durch die Straßen des Dorfes

Mit einem eindrucksvollen Fackelzug marschierten anschließend die Teilnehmer durch das Dorf bis zum Friedhof bei der Pfarrkirche zum hl. Georg. Auf dem Dorfplatz, im Friedhof und an mehreren Häusern entlang der Marschroute waren Tiroler Fahnen mit Trauerflor gehisst oder auf Halbmast gesetzt.
Vor dem Kriegerdenkmal begrüßte der Vahrner Schützenhauptmann Werner Burger zunächst alle Anwesenden. Ein besonderer Gruß ging dabei an Bürgermister Andreas Schatzer und den anwesenden Gemeinderäten, an den Landtagsabgeordneten Sven Knoll, an den Bezirksmajor des Schützenbezirkes Brixen Mjr. Florian Lechner, an den Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes Josef Kaser und an die Vertreter der verschiedenen Vereine und Verbände des Dorfes.

Krieg forderte in Vahrn 56 Tote

Insgesamt 40 Staaten beteiligten sich von Juli 1914 bis November 1918 am bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte. Etwa 17 Millionen Menschen verloren ihr Leben, darunter auch 19 Vahrner, 17 Neustiftner und 20 Schalderer. „Die 56 Männer aus unserer Gemeinde, die fürs Vaterland Österreich in den Krieg zogen, verdienen es sich, hier und heute in den Mittelpunkt gestellt zu werden. Ihrer wollen wir deshalb heute ganz besonders gedenken“, so der Vahrner Schützenhauptmann.

Anschließend verlas Hptm. Werner Burger die Namen der 19 Vahrner, Hptm. Daniel Oberegger die Namen der 17 Neustiftner und Hptm. Matthias Steinmann die Namen der 20 Schalderer, die im 1. Weltkrieg ihr Leben lassen mussten.

Klare Worte des Bürgermeisters

Es folgte die Ansprache von Bürgermeister Andreas Schatzer. Dieser ging zu Beginn an die historischen Ereignisse vor 100 Jahren ein. „Während der deutsche Kaiser Wilhelm II kurz vor Kriegseintritt seinen Soldaten versprach, sie würden wieder zu Hause sein, noch ehe das Laub von den Bäumen fällt, gab der englische Außenminister Edward Grey mit den Worten „Jetzt verlöschen die Lichter in ganz Europa“ eine nicht nur zutreffende, sondern auch symbolisch düstere Prognose ab. Was mit großem Hurra und Zuversicht, einen schnellen und sicheren Sieg zu erringen begonnen hatte, endete 1918, vier Jahre nach Kriegsbeginn, in einem Desaster ohnegleichen“, so der Bürgermeister. Anschließend zitierte Schatzer den ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy mit den Worten „die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende“.

Bürgermeister Andreas Schatzer bei seiner Ansprache. Foto: SK Vahrn

100 Jahre Ende 1. Weltkrieg – 100 Jahre Zerreißung Tirols

Neben den vielen Opfern hatte der sinnlose und blutige Krieg vor 100 Jahren für Tirol aber auch ein bitteres politisches Ende hatte. „Zu den Toten und Verletzen, die fast jede Familie zu beklagen hatte, kam für die Südtiroler Bevölkerung nach Kriegsende eine weitere schwere Bürde hinzu. Der Zusammenbruch der Donaumonarchie und die daraufhin im Friedensvertrag ausgehandelte Verschiebung der Brennergrenze führten dazu, dass Südtirol an Italien fiel. Für die deutsche und ladinische Bevölkerung der Beginn einer schmerzvollen Zeit, in der plötzlich der Verlust der Heimat, der Verlust der Muttersprache, der Schule und Kultur drohten. Für unser Land begann damals eine neue Zeitrechnung“, erinnerte Bürgermeister Schatzer. Abschließend äußerte Schatzer den Wunsch, dass der Frieden, den sich Christen immer wieder gegenseitig wünschen, auch im Alltag und im Zusammenleben gelinge möge.

Gemeinsames Gebet und Ehrensalve

Nach einem gemeinsamen Gebet feuerte die Ehrenformation mit Mitgliedern aller drei Schützenkompanien eine Ehrensalve ab. Eine Bläsergruppe der Musikkapelle Vahrn spielte die Weise „des guten Kameraden“ und vor dem Kriegerdenkmal wurde ein Kranz niedergelegt.

In seinen Schlussworten bedankte sich Hptm. Burger bei allen Teilnehmern, die an dieser sehr würdigen und eindrucksvollen Gedenkfeier dabei waren und lud zu einer Stärkung ins Vahrner Schützenheim.

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