von ih 25.06.2018 18:45 Uhr

„Streikbeteiligung wird in Südtirol nur sporadisch sein“ – Interview

Für den morgigen Dienstag, 26. Juni haben die staatsweiten Organisationen der Tankstellenpächter zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Grund dafür sind vor allem die Einführung der elektronischen Fakturierung sowie die geringen Gewinnmargen für die Betreiber von Tankstellen. Christine Walzl, Sprecherin der Südtiroler Tankstellenbetreiber im hds, erklärt im Gespräch mit UT24, wie viele Betreiber hierzulande tatsächlich ihren Betrieb einstellen werden.

Christine Walzl vom hds erklärt im Gespräch mit UT24 die Gründe für den staatsweiten Tankstellenstreik - Foto: hds

Frau Walzl, am morgigen Dienstag sind alle Tankstellenbetreiber zu einem 24-stündigen Streik aufgerufen. Müssen sich die Südtiroler Sorgen machen, stecken zu bleiben, wenn sie ihr Auto nicht ausreichend vollgetankt haben?

 

Da kann ich einerseits schon einmal beruhigen. Denn in Südtirol wird die Beteiligung nur sporadisch sein. Das ist im Normalfall auch bei anderen Streiks schon so gewesen, die auf nationaler Ebene ausgerufen worden sind.

Von wievielen Tankstellen in Südtirol wissen Sie bereits, dass sie auch tatsächlich den Betrieb einstellen werden?

 

Also wenn wir bedenken, dass wir in Südtirol ein Tankstellennetzwerk von ungefähr 160 Tankstellen haben, würde ich mich getrauen zu sagen, dass wenn es ein paar sind, es schon viele sind. Damit meine ich, dass die Betreiber auf einer Hand abzählbar sind. Also das Phänomen ist sicher nicht extrem bei uns.

Welche Beweggründe gab es dennoch für den Streik bzw. was haben Ihnen jene Südtiroler Betreiber erzählt, die sich daran beteiligen?

 

Der Hauptgrund ist sicher die elektronische Fakturierung, die ab 1. Juli in Kraft treten sollte bei den Tankstellen. Das heißt, es sind bereits erste Vorläufer, die dann ab 01.01.2019 für alle Unternehmensbereiche fällig werden. Für uns heißt das konkret, dass jeder Tankgang der bislang immer in Papierform erfasst wurde, künftig in digitaler Form gemacht werden muss. Das ist natürlich ein Aufwand. Vor allem das ganze Zögern und Hadern in dieser ganze Sache hat bei den Tankstellenbetreibern für eine miese Stimmung gesorgt. So haben viele von der Agentur für Einnahmen erst vor wenigen Wochen die letzten Neuerungen und Anleitungen für den genauen Ablauf mitgeteilt bekommen und die Systemhersteller waren daher natürlich im Verzug, weil sie nicht wussten was genau in ihren Softwares berücksichtigt werden musste. Sozusagen ist gerade alles ein wenig im Verzug, was schlussendlich für den Streik gesorgt hat.

Zuletzt sind die Tankstellen vor allem aufgrund der hohen Spritpreise in die Schlagzeilen geraten. Profitieren die Betreiber denn im Gegensatz nicht davon?

 

Dazu muss man sagen, dass, auch wenn es für viele kurios klingt, die Gewinnmargen für Betreiber nach wie vor sehr gering sein. Auch die Tatsache, dass die Barbezahlung nicht mehr den großen Anteil beim Tanken macht, sondern in erster Linie, Kartenzahlungen, bereitet vielen Betreibern Kopfschmerzen. Die Kommissionen darauf sind nämlich nicht gerade happig. Bei einem Tankvorgang von 20 Euro bleibt da effektiv eine minimale Marge. Auch dieser Punkt ist nicht ganz unwichtig gewesen, die die Tankstellen dazu bewegt hat, den morgigen Streik auszurufen.

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!

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