von ih 19.06.2018 13:03 Uhr

Sand in Taufers: Italienische Logopädin sorgt für Wirbel

Im Gesundheitsbezirk Bruneck ist es nach der Pensionierung von zwei Logopäden zu einem unglücklichen Fauxpas gekommen. Weil die Wettbewerbsrangordnung es so vorsieht, ist für den Sprengel in Sand in Taufers eine italienischsprachige Logopädin eingeteilt worden und hat diese Arbeitsstelle auch angenommen. Dass aber ausgerechnet eine Italienerin künftig die Sprachstörungen deutscher Kinder in der Tauferer Gemeinde behandeln soll, stimmt viele Eltern nachdenklich.

Der Gesundheitssprengel in Sand in Taufers - Foto: Gemeinde Sand i. T.

Bereits im Frühjahr dieses Jahres war im Gesundheitsbezirk eine italienischsprachige Logopädin eingestellt worden. Die zweite Stelle musste nun wiederum für die italienische Sprachgruppe vergeben werden, da der ethnische Proporz in Bruneck erfüllt werden musste und dies, obwohl kein Bedarf für eine italienische Logopädin besteht.

Da der Proporz auf das gesamte nicht-ärztliche Personal angewandt wird, müssen deutsche Kinder mit Sprachstörungen in Sand in Taufers künftig von einer Logopädin betreut werden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Dieser Umstand besorgt viele Eltern in der Tauferer Gemeinde.

Auf Nachfrage von UT24 beim zuständigen Bezirksdirektor Walter Amhof erklärt dieser zu der unglücklichen Wahl: „Wir haben insgesamt in der Berufsgruppe einen Rückstand bei italienischen Stellen. Das heißt, laut Proporzregelung müssen wir einige Italiener einstellen, da wir in Summe in unserem Bezirk zu wenig von ihnen eingestellt haben. Das sind aber nicht nur Logopäden, sondern auch Röntgentechniker oder Krankenpfleger“.

Die Rangordnung habe es so vorgesehen, dass sobald ein italienischsprachiger Bewerber da ist, dieser fast sicher den Posten bekommt. In diesem speziellen Fall sei es so geschehen, dass „die Italienerin angenommen hat, obwohl es Sand in Taufers war und eine Teilzeitstelle mit recht unattraktiven Dienstzeiten war“, erklärt Amhof.

Bezirksdirektor geht von Versetzung nach Bozen aus

Der Bezirksdirektor geht jedoch davon aus, dass die Betroffene sehr rasch darum ansuchen werde, nach Bozen versetzt zu werden. Nichts desto trotz müsse der Sanitätsbezirk die Bewerberin auf der Stelle jetzt einstellen und erst einmal schauen, wie sie ihre Arbeit schlussendlich macht.

„Ich sehe aber schon ein, dass das für Sand in Taufers nicht die Lösung ist. Wobei ich nicht weiß, wie gut sie jetzt tatsächlich Deutsch kann oder nicht. Sie hat zwar den Zweisprachigkeitsnachweis, aber sollte sich herausstellen, dass sie nicht der deutschen Sprache mächtig ist, dann sind wir schon alle der Meinung, dass dies bei der Logopädie überhaupt nicht möglich ist. Das ist ganz klar“, so Amhof in Richtung alljener Eltern, die sich besorgt darüber gezeigt haben, dass die Logopädin möglicherweise nicht ein Wort Deutsch spricht.

Italiener geben sich oft als Deutsche aus

Sollte es tatsächlich zu einer Versetzung der italienischen Logopädin nach Bozen kommen, so verspricht Amhof, dass er sich dafür einsetzen wolle, den Proporz in anderen Berufsgruppen vorrangig zu berücksichtigen – sollten dort genügend italienische Bewerber vorhanden sein. Denn die Logopädie sei nicht unbedingt eine Sparte, in der dies ideal sei, ist er überzeugt. Ausschließen könne Amhof es aber dennoch nicht, dass bis zuletzt ein Logopäde italienischer Muttersprache die Stelle in Sand in Taufers übernimmt.

Denn einfach sei das Proporzsystem laut dem Bezirksdirektor „so oder so nicht“. So sei die jeweilige Sprachgruppenzugehörigkeit nicht immer ein sicherer Beleg dafür, dass ein Bewerber auch tatsächlich diese Sprache spricht. In Vergangenheit hätte es beispielsweise öfters Fälle gegeben, in denen Bewerber, die sich der deutschen Sprachgruppe zugehörig erklärt haben, nicht ein einziges Wort Deutsch gesprochen hätten, so Amhof. Hier sei es vielen Bewerbern einfach nur um den persönlichen Vorteil gegangen, eine Stelle auch wirklich zu bekommen.

Aussprache findet statt

In den kommenden Tagen wollen die Zuständigen das persönliche Gespräch mit der neuen Logopädin suchen und überprüfen, wie es um ihre Sprachkompetenz tatsächlich bestellt ist. Die Skepsis und Sorge der betroffenen Eltern um ihre Kinder wird aber vermutlich bleiben.

Logopäden untersuchen und behandeln Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen, die sowohl organisch als auch funktionell bedingt sein können. Ihre Patienten sind zum Beispiel Säuglinge mit Ess- und Trinkschwierigkeiten, Kleinkinder mit Problemen bei Spracherwerb und Aussprache sowie Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Sie behandeln stotternde Patienten oder Menschen, die infolge von Hirnverletzungen oder neurologischen Erkrankungen das Sprechen neu erlernen müssen.

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  1. TikTakTikTak
    20.06.2018

    „Ich sehe aber schon ein, dass das für Sand in Taufers nicht die Lösung ist. Wobei ich nicht weiß, wie gut sie jetzt tatsächlich Deutsch kann oder nicht. Sie hat zwar den Zweisprachigkeitsnachweis, aber sollte sich herausstellen, dass sie nicht der deutschen Sprache mächtig ist, dann sind wir schon alle der Meinung, dass dies bei der Logopädie überhaupt nicht möglich ist. Das ist ganz klar“

    Nicht nur in der Logopädie! Ein Arzt muß MINDESTENS einen Zweisprachigkeitsnachweis “B” haben, und das heißt, richtige Sätze zu reden und den Sinn verstehen, nicht nur buon giorno und guten Tag.
    Da frag ich mich schon, wo oft (nicht nur) dieser Arzt die Zweisprachigkeitsprüfung bestellt haben.

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