von su 01.06.2018 14:23 Uhr

Buch: Ein Obervinschger Bergbauer erzählt sein Leben

Der Klopairbauer Ludwig Wilhalm aus dem oberen Vinschgau hat ein ansehnliches Buch geschrieben. Darin erzählt er von seinem Leben, seinem Hof, seiner Familie, von Vereinen und Wissenswertem rund um den Reschensee. Auch über das, was im und nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit Grenzschikanen und -befestigungen passierte, schreibt der 84 Jahre alte, neunfache Familienvater und über die Erstürmung der Bunker durch die SS am 9. September 1943.

Buchautor Ludwig Wilhalm (Bild Reproduktion UT24/su)

Es ist eine dicke Schwarte von über 300 Seiten geworden, in welcher der Mensch Wilhalm „im Herbst seines Lebens, die Vergangenheit aus einem anderen Blickwinkel sieht“.

Eine reichbebilderte Dokumentation mit all den Spuren eines entbehrungsreichen Lebens, welches das Hin und Her zwischen dem unerbittlichen Kampf um Rechte, gegen die Unterjochung durch Fremdherrschaft, dem kargen und von den Kriegswirren unterdrücktem Leben – vor allem aber der Liebe zur Heimat unter der Ägide und den Einflüssen von Hitler und Mussolini, aus erster Hand erzählt.

Wilhalm war viele Jahre Dorfchronist und schrieb auch für das ehemalige „Informationsblatt“, ab 2011, „Oubrwint“. In seiner Funktion als Vertreter der Südtiroler Bergbauern wurde Ludwig Wilhalm auch zum Bergbauern Kongress 1981 nach Alpach in Tirol eingeladen, wo er die aktuellen Probleme der Bergbauern in seiner Heimat in einem vielbeachteten Referat erörterte.

„Mein Lebensschicksal hängt auch damit zusammen“

Besonders betroffen zeigt sich der Buchautor von der Seestauung in Graun im Jahre 1949-50. Dieses Kapitel überschreibt Wilhalm mit dem Titel „Die Katastrophe“ und resümiert „Mein Lebensschicksal hängt auch damit zusammen“.

In der Chronik zu diesem für den Oberen Vinschgau dramatischen Zeitabschnittes veröffentlicht Wilhalm beeindruckende Bilder vor der Seestauung und beschreibt diese mit wehmütiger Terminologie: „Wo das Dach noch drauf ist, wohnte die `Schwarza Trinali‘, bis das Wasser ins Zimmer rann“. Die „Schwarza Trinali“ bekannt als jene Frau, die sich von der Firma Montecatini nicht aus ihrer Wohnung vertreiben ließ.

„Die Elektrogesellschaften bereicherten sich auf Kosten der armen Bevölkerung, was auch heute noch zum Teil der Fall ist“, schreibt Wilhalm und berichtet in diesem Zusammenhang von einem Vorfall, bei welchem sich das Volk gemeinsam „bewaffnet wie im Jahre 1809“ in Richtung der Kanzlei der am Reschen einsitzenden Firma Montecatini bewegte um dort zu protestieren.

Dabei läuteten die Glocken Sturm – die Pfarrer gingen der Protestbewegung voraus. Es ist nicht die einzige Episode, die Wilhalm in seinem Lebenswerk beschreibt – welche die Verbitterung der geschundenen Menschen in der damaligen Zeit nachfühlen lässt.

Zwischen Ochsenfuhrwerk und heute

Ludwig Wilhalm wählt für das Cover-Bild seines Buches ein Ochsenfuhrwerk mit Leiterwagen auf Holzrädern samt ordentlicher Heuladung. Er steht als blonder strammer Jüngling vor dem Fuhrwerk und bringt das Heu ein.

Auf der Rückseite des Buches lässt er sich mit dem Reschensee im Hintergrund ablichten. Zwischen diesen beiden Bildern hat sich Wilhalms Leben zugetragen.
Das Buch widmet der Autor „meiner lieben Frau Cilli zum 60. Hochzeitsjubiläum 2017“.

Allein in dieser Widmung widerspiegelt sich das Ansinnen eines ehrbaren Menschen, der Zeit seines Lebens von der Liebe zur Heimat, zu den Menschen, die ihm nahe standen, angespornt wurde – daraus die nötige Motivation zehrte, um immer wieder auf ein Neues dafür unerbittlich und selbstlos einzustehen.

Das Buch ist im Eigenverlag erschienen. Es kann unter der Rufnummer 393 700 2000 oder mittels Mail al.wilhalm@rolmail.net bestellt werden.

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