STF: Regionalrat hält an faschistischer Toponomastik fest
Bernhard Zimmerhofer, Regionalratsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit, zeigt sich enttäuscht: „Ich habe beantragt, dass im besagten Gesetz nicht nur allgemein die Förderung und der Schutz der ethnischen Minderheiten, sondern explizit auch die Aufwertung der historisch fundierten Orts- und Flurnamen festgeschrieben wird, doch der Regionalrat hat sich dagegen ausgesprochen.“
Das Argument, dass die Italiener sich benachteiligt fühlen könnten, wenn ihre Orts- und Flurnamen nicht explizit unter Schutz gestellt werden, lässt die Regionalratsabgeordnete Myriam Atz Tammerle nicht gelten: „Den Italienern wird nichts genommen, denn in Südtirol gibt es auch im Italienischen schützenswerte Orts- und Flurnamen – an die 200. Der große Rest jedoch sind erfundene Namen, und diese erfüllen bis heute einen manipulativen Zweck! Unsere Forderung, diese faschistischen Namen zu entfernen, hat, entgegen Alessandro Urzìs Vorwurf, nichts mit Sezessionismus, sondern mit der Wahrung der Tiroler Identität zu tun!“
„Kulturverbrechen wird gebilligt“
Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit, bezeichnet das Abstimmungsverhalten des Regionalrates als nicht folgerichtig und schizophren, denn: „Einerseits hat sich der Regionalrat – lobenswerterweise – einem Bericht der Vereinten Nationen angeschlossen. Dieser besagt, dass forcierte Übersetzungen von Eigennamen einen ‚kulturellen Übergriff und Aggressionsakt‘ darstellen. Andererseits billigt der Regionalrat eben dieses Kulturverbrechen, indem er daran festhalten will.“
Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass, so wörtlich, „die Region Trentino-Südtirol im Italienischen bis heute den tolomeisch-faschistischen Begriff ‚Alto Adige‘ führt und  nur geschaffen wurde, um den Tirolern deutscher und ladinischer Muttersprache Schaden zuzufügen“. Dies sei heute nicht viel anders, denn ein wirklich ernst gemeinter Minderheitenschutz sehe anders aus.