von su 18.03.2018 06:45 Uhr

Scharfe Kritik an Sanität: „Lieber multikulturelle Kompetenz als Zweisprachigkeit“

Die freiheitliche Fraktionssprecherin und Landtagsabgeordnete Ulli Mair kritisiert in einer Presseaussendung den Südtiroler Sanitätsbetrieb, allen voran den Generaldirektor Thomas Schael und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, für die jüngste Stellenausschreibung als Krankenpfleger im Krankenhaus Bozen.

Sanitätsdirektor T. Schäl mit Landesrätin M. Stocker - Bild: Südtirol Heute

Kein Zweisprachigkeitsnachweis verlangt

„Im Stellenangebot steht doch tatsächlich geschrieben, dass es keinen Zweisprachigkeitsnachweis braucht! Hier enttarnen sich SVP und PD, für die die Sanität eine parteipolitische Spiel- und Postenwiese ist und setzen die ganz große Überfremdung an.

"Schael am Abstellgeis"

Von Autonomie und Minderheitenschutz braucht die SVP unter Kompatscher und Stocker nie wieder zu reden und Schael ist deutlicher denn je am Abstellgleis! Hier sind jetzt endlich autonomiepolitische Taten und wohl personelle Konsequenzen erforderlich.

Untergrabung des Minderheitenschutzes

Zudem verlange ich eine sofortige Stellungnahme vom Komitee der Initiative „Minority Safe Pack“ sowie vom stellvertretenden Vorsitzenden der FUEN, Daniel Alfraider.

Diese Stellenausschreibung ist nämlich die Untergrabung des Minderheitenschutzes von oben herab und eine Frotzelei für all jene, die die Initiative derzeit mit ihrer Unterschrift unterstützen“, schreibt Mair.

Autonomiepolitischer Missstand

Mair fordert einen verbindlichen Zweisprachigkeitsnachweis für die Bediensteten im Sanitätswesen. Die neuesten Zahlen, welche die Abgeordnete mittels einer Landtagsanfrage in Erfahrung gebracht hat, verdeutlichen einen autonomiepolitischen Missstand, hervorgerufen durch Fehlentscheidungen, Personalmangel und mangelnde Attraktivität der Arbeitsplätze in Südtirol.

Muttersprache ist verbrieftes Recht

„Die Südtiroler Patienten haben das verbriefte Recht, in öffentlichen Einrichtungen ihre Muttersprache zur Verständigung zu verwenden.

Hierzu muss das Personal in den Institutionen und in der öffentlichen Gesundheitsversorgung einen Zweisprachigkeitsnachweis vorweisen.

Wenn jedoch gut 3,5 Prozent der Beschäftigten im Sanitätswesen, sprich 321 von 9.287, keinen entsprechenden Zweisprachigkeitsnachweis haben, muss von einer schleichenden Aushöhlung der Autonomiebestimmungen ausgegangen werden“, kritisiert Mair.

„Insgesamt haben 177 Ärzte, 121 Pfleger und 23 Personen des nichtärztlichen Personals keinen entsprechenden Nachweis. Besonders die Tatsache, dass dermaßen viele Ärzte ohne Zweisprachigkeitsnachweis sind, beweist die drastische Personalnot aufgrund von hohen Abwanderungsquoten der Südtiroler Fachkräfte“, beteuert Mair und fordert von der zuständigen Landesrätin einen sinnvollen Masterplan zum Gegensteuern.

„Solange der Südtiroler Sanitätsbetrieb kein Arbeitsplatz mit ausreichenden beruflichen Perspektiven ist, wird der Negativtrend anhalten. Aus autonomiepolitischer Sicht hat die derzeitige Situation bereits bedenkliche Ausmaße erreicht.

Es ist nachvollziehbar, dass bei einem personellen Notstand oder in Ausnahmesituationen der Zweisprachigkeitsnachweis nachrangig ist, aber dies darf unter keinen Umständen zum Normalzustand oder gar zur Regel werden“, so Ulli Mair abschließend.

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