von ih 25.02.2018 18:06 Uhr

Platter stellt Weichen für dritte Periode

Tirols amtierender Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat am Sonntag bei der Landtagswahl die Weichen für seine dritte Periode als Landeschef gestellt. Die Volkspartei übersprang laut ersten Hochrechnungen nicht nur die als Ziel gesetzte 40-Prozent-Hürde deutlich, sondern der 63-Jährige kommt auch in den Genuss, zumindest aus drei Parteien den künftigen Koalitionspartner wählen zu können.

APA

Damit gelang Platter zwar nicht das Glanzstück seiner Parteifreundin, der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die vor vier Wochen die Absolute geholt hatte, das Ergebnis dürfte aber jedenfalls zur Zufriedenheit gereichen. Schließlich hatte die Volkspartei bis zuletzt eine zu geringe Mobilisierung gefürchtet. Nach heute sind die Schwarzen jedenfalls in der komfortablen Position aus drei Koalitionspartnern, nämlich den Grünen, der SPÖ und der FPÖ, wählen zu können, was bekanntlich im Koalitionspoker alles andere als ein Nachteil ist.

Der gelernte Buchdrucker und Gendarm, der bald zehn Jahre im Amt ist und sich seit Sommer mit dem Titel des am zweitlängsten amtierenden Tiroler Landeschefs schmücken darf, sitzt damit fester im Sattel denn je. Nicht nur, dass im Land weit und breit keine potenziellen Nachfolger in Sicht sind, mit dem Ergebnis hat er seine Position auch innerparteilich weiter gestärkt. In der aktuellen Riege der ÖVP-Landeshauptleute ist Platter mit seinen bald zehn Jahren Amtsdauer immerhin mittlerweile der erfahrenste. Einzig Platz eins in den Annalen der Tiroler Landeshauptleute mit dem legendären Landeschef Eduard Wallnöfer, der das Bundesland von 1963 bis 1987 regierte, wird wohl unerreichbar bleiben.

Platter wurde am 7. Juni 1954 in Zams bei Landeck geboren. 1969 begann er eine Buchdruckerlehre, die er vier Jahre später mit der Gesellenprüfung abschloss. Zwei Jahre lang übte er den Beruf des Buchdruckers aus, ehe er 1976 seine Tätigkeit als Exekutivbeamter aufnahm, die er bis 1994 ausübte. 1978 heiratete Platter, der Ehe entstammen zwei, mittlerweile erwachsene Söhne.

In den 80er-Jahren begann Platter seine politische Karriere, zuerst als Gemeinderat (1986-1989), dann als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Zams (1989-2000). 1994 wurde er Nationalratsabgeordneter, ging 2000 als Sport- und Kulturlandesrat zurück nach Tirol. Von 2003 bis 2007 war er Verteidigungsminister, von 2007 bis 2008 Innenminister.

2008 kehrte er dann wieder nach Tirol zurück und beerbte den damaligen Landeshauptmann Herwig van Staa, nachdem die Volkspartei zuvor über neun Prozentpunkte bei der Landtagswahl verloren hatte. Platter bildete eine Koalition mit der SPÖ. Die erste Periode als Landeschef war mit der Wohnungs-und Jagdausflugsaffäre rund um Finanzlandesrat Christian Switak oder die auch außerhalb Österreichs für Schlagzeilen sorgende Begrüßung von Teamspieler David Alaba (“How do you do?”) eine durchwachsene.

Zum ersten Mal musste sich Platter dann 2013 einer Landtagswahl stellen. Anders als beim kommenden Urnengang waren damals die Rahmenbedingungen wesentlich ungünstiger – traten doch nicht nur zehn konkurrierende Listen an, sondern hieß es auch: “Alle gegen die Platter-ÖVP”. Die Volkspartei verlor zwar leicht an Stimmen und fuhr mit 39,35 ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein, konnte den Mandatsstand aber halten. Und Platter, der sich selber eher als “Arbeiter denn Showmaster” bezeichnet, sorgte danach für eine Ãœberraschung, indem er die Grünen in die Landesregierung holte. Für die dritte Periode kann er jetzt aus dem Vollen schöpfen.

APA

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite