von red 24.01.2018 18:15 Uhr

„Absolut lächerlich“

Die Grünen-Abgeordnete Kai Wargalla will der Südtiroler Band Frei.Wild aufgrund ihrer Songtexte zukünftig Auftritte in Bremen untersagen. So reagiert Frontmann Philipp Burger im Interview mit UT24 auf die umstrittene Forderung.

Bild: Facebook/Philipp Burger

Kai Wargalla (33) möchte mit ihrem Vorstoß verhindern, dass „umstrittene Bands“ in Bremen auftreten (UT24 berichtete). Dabei geht sie explizit auf die Band Frei.Wild ein, die am 13. April in der Stadthalle ein Konzert spielen wird. Rechtsrock sei für Wargalla „ein Nährboden für die Radikalisierung der Nazis“.

„Ich finde, dass Frei.Wild in ihren Songtexten Grenzen überschreitet. Es geht uns nicht um ein generelles Verbot. Doch man muss sich im Einzelfall angucken, welche Bands man auftreten lässt“, zitiert die Bild-Zeitung die Abgeordnete zum Bremer Landesparlament.

Frei.Wild-Frontmann Philipp Burger kontert im Interview mit UT24:

UT24: Herr Burger, wie beurteilen Sie den Versuch einer Abgeordneten der Grünen ihr Konzert in Bremen zu verbieten?

Philipp Burger: Als absolut lächerlich. Es geht im Grunde ja seit Jahren so, und jedes Mal denken wir uns, wieso machen die sowas? Wer berät solche Leute? Gegnerische Parteien? Grüne wollen „Frei.Wilds Konzerte verbieten lassen“, wollen „Frei.Wilds Texte indizieren lassen“, „gegen Frei.Wild auf die Straße gehen lassen“, „Schüler in Schule vor Frei.Wilds Texte warnen lassen“…
Zum einen warum denn immer nur machen oder tun lassen? Fehlt es manchen Leuten, die uns lieber an der Wand als auf der Bühne sehen würden, neben dem Mangel an Macht und Durchsetzungskraft, doch etwa auch an Fleiß und Arbeitsbereitschaft? Erhöhter Marihuanakonsum soll ja durchaus zu einer gewissen Faulheit führen, das würde in dieser Frage zumindest Aufklärung geben (lacht). Nein, im Ernst, was mir bei vielen Grünen in vielen Ländern auffällt, es gibt natürlich auch andere Beispiele, ist die Tatsache, dass es, wenn es um ihre Haltung, ihre Meinung und ihre Aktionen geht, nur Freiheiten geben soll. Bei anderen aber, ihnen nicht so sympathischen Kontrahenten, soll und muss aber sofort auf die Verbotsknöpfe gedrückt werden. Man muss fast von einer mir nicht wirklich einzuordnenden Scheinheiligentruppe sprechen, mit einer mir schleierhaften Haltung. Immer im Krieg gegen das vermeintlich Böse und Ungerechte, auf der anderen Seite aber immer an vorderster Front zum Zündeln und Anstacheln. Vor allem aber immer und permanent im Widerspruch zu eigenen Aussagen. Insbesondere in Bezug auf Frei.Wild, verstehe ich diese Haltungen wirklich nicht, weil wir uns echt überhaupt nicht außerhalb der gesetzlichen Grenzen befinden.

Ihre erste Reaktion auf Facebook war „Spinat im Kopf“. Was meinen sie damit?

Es gibt den Film „Honig im Kopf“. Er handelt von einer schlimmen Krankheit, welche die Erinnerungsfähigkeiten einschränkt. Ich denke „Spinat im Kopf“ passt in Bezug auf diese gerade erklärte und für uns echt schlimme Krankheit der Volksverdummung ebenso. Sie steckt in so manchem Kritikerkopf und schaut für uns einfach irgendwie nach Spinat aus. Ich weiß nicht, ob es die Farbe ist (lacht).

Hilft die Rückendeckung von ihren Fans solche Angriffe wegzustecken?

Natürlich, unsere Fans sind genau wie unsere Familien und Freunde die beste Flanke überhaupt. Auch sie stehen für das Gefühl „Heimat“, dem Wort, das für all den Käse und Gegenwind den wir Woche für Woche erleben müssen, verantwortlich ist. Von dem her, weiter wie bisher und keinen Zoll zurück.

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