von ih 13.09.2017 10:41 Uhr

„Wir brauchen nicht noch mehr Straßen“

Eine Bilanz über den Autoverkehr in der Urlaubszeit legte am Mittwoch Nord- und Osttirols LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe vor. Die Zahlen würden zeigen, dass der Urlauberverkehr nach wie vor auf zu hohem Niveau liege, aber an allen sieben Messstellen leicht zurückgegangen sei.

APA (Symbolbild/dpa)

Die Maßnahmen des Landes gegen Ausweichverkehr von der Autobahn wirken in Kufstein und die Reuttener Dosierampel steht in den Startlöchern. Die Öffis als Anreisemöglichkeit für Touristen noch attraktiver zu machen, sei eine der zentralen Herausforderungen der Politik für die nächsten Jahre, wenn die Anrainer entlastet werden sollen.

„Wir brauchen nicht noch mehr Straßen, sondern wir müssen die leistungsstarken und umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrsmittel als Anreisemöglichkeit stärken“, betont Ingrid Felipe, die dafür im Sommer jetzt schon hohes Potenzial sieht, „weil man da ja mit leichterem Gepäck reist.“

Rückgang an allen sieben Messstellen

Zu den Zahlen für den Sommer 2017 im Vergleich zum Sommer 2016: Im Durchschnitt sind pro Samstag und Sonntag von Anfang Juli bis Anfang September an der Umfahrung Reutte 25.134 Autos pro Tag gezählt worden, das sind 2,4 Prozent weniger als im Sommer 2016. Am Fernsteinsee am Fernpass sind 24.148 Fahrzeuge pro Samstag bzw. Sonntag gezählt worden, das ist ein Rückgang von 1,7 Prozent. Am Brettfalltunnel ins Zillertal beträgt der tägliche Samstags- und Sonntagsverkehr im Sommer 17.908 Fahrzeuge, das sind 0,3 Prozent weniger, als im Sommer des Vorjahrs.

Auf der B173 in Schwoich wurden diesen Sommer durchschnittlich 13.407 Autos an Wochenendtagen gezählt, das sind 4,6 Prozent Reduktion im Vergleich zum Vorjahr. Im Söller Ortsteil Bocking ebenfalls an der B173 bedeuten die 23.780 durchschnittlich gezählten Wochenend-Fahrzeuge im Sommer 2017 einen Rückgang von -2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und in Kufstein sind an der Grenze 11.796 Fahrzeuge pro Samstag bzw. Sonntag im Sommer 2017 zwei Prozent weniger als im Vorjahr und in der Stadt an der Innbrücke 16.329 Autos um 2,2 Prozent.

Maßnahmen wirken

Das hohe Niveau mache trotz erster Rückgänge seit langer Zeit weitere Maßnahmen erforderlich, betont die Mobilitätslandesrätin, die auf zwei Vorzeigeprojekte verweist: Die Dosierampel in Kufstein, die in den Wintermonaten die Belastung in der Stadt Kufstein reduzieren soll, wirkt: Elf Prozent weniger Autos fuhren im Winter 2016/17 an Samstagen auf der Bundesstraße über die Grenze, als im Winter 2015/16.

In der Stadt auf der Innbrücke betrug der Rückgang im Jahresvergleich acht Prozent. Neu ist seit diesem Sommer eine Dosierampel nach dem Kufsteiner Vorbild von Norden kommend vor Reutte – hier liegen nach einem Testbetrieb im Oktober erste Zahlen über die Wirksamkeit der Reuttener Dosierampel vor, erwartet wird flüssigerer Verkehr im Bezirk auch an stark belasteten Reisetagen.

ÖBB bietet Alternativen

Das verstärkte Angebot insbesondere der Bahn will Ingrid Felipe als Alternative zum Auto stärken. Die ÖBB habe hier bereits einige tolle neue Angebote. Neben täglich insgesamt 16 Eurocity- und Intercity-Verbindungen zwischen Deutschland und Tirol verbindet sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison ein zusätzlicher Railjet mit Namen „Arlberg“ jeden Samstag das Urlaubsziel Tirol bis nach St. Anton mit dem großen deutschen Bahnknoten München. Eine stau- und stressfreie An- und Abreise für Urlauber sei seit Kurzem jedoch nicht nur tagsüber, sondern mit den ÖBB-Nightjets auch über Nacht möglich.

Die Linie Innsbruck-Hamburg habe sich bereits zu den stärksten Nachtverbindungen entwickelt. Die ÖBB stünde aber nicht nur für eine entspannte An- und Abreise zur Verfügung, sondern kümmere sich mit Partnern wie dem VVT und Tourismusverbänden auch um die wichtige Mobilität vor Ort. Dafür sorgen zahlreiche Postbus-Verbindungen. Und für die Gäste von vier Tourismusverbänden im Unterland ist in einem Pilotprojekt ihre Gästekarte zugleich die Fahrkarte für die Nahverkehrszüge zwischen Wörgl und Hochfilzen.

Im Projekt „Tirol auf Schiene“ arbeiten die ÖBB gemeinsam mit der Tirolwerbung am Ausbau des Gästeanteils, der mit der Bahn in den Tirol-Urlaub fährt.

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