von lf 12.08.2017 18:40 Uhr

Ärzte ohne Grenzen schränken Mittelmeer-Mission ein

Ärzte ohne Grenzen (MSF) setzen nach eigenen Angaben ihre Flüchtlingsrettungsmission im Mittelmeer zum Teil aus. Betroffen sei das von der Organisation betriebene Schiff “Prudence”. Die Hilfsorganisation fühlt sich laut Italiens MSF-Chef Loris De Filippi von der libyschen Küstenwache bedroht und die Politik der italienischen Regierung habe ihre Arbeit erschwert.

Foto: Facebook/Sea-Watch

“Wir setzen unsere Aktivitäten aus, weil wir nun das Gefühl haben, dass das bedrohende Verhalten durch die libysche Küstenwache sehr ernst ist … wir dürfen unsere Kollegen keiner Gefahr aussetzen”, sagte De Filippi der Nachrichtenagentur Reuters. Auf APA-Anfrage präzisierte die Hilfsorganisation, dass sie ihre Rettungsaktion “nicht gänzlich” aussetze.

Betroffen sei das von der Organisation betriebene Schiff “Prudence”. Die Hilfsorganisation will aber weiterhin mit der NGO SOS Mediterranee kooperieren, an Bord deren Schiffs Aquarius auch Ärzte ohne Grenzen sind. Die “Prudence” lag am Samstag im Hafen von Catania auf Sizilien.

Die libyschen Behörden hätten laut MSF die Zufahrt von Passagierschiffen vor der libyschen Küste beschränkt. Unmittelbar daraufhin habe Seenotrettungsleitstelle in Rom (MRCC) Ärzte ohne Grenzen vor Sicherheitsrisiken gewarnt. MSF habe deswegen entschieden, “die Such- und Rettungsaktivitäten ihres Schiffs Prudence vorläufig auszusetzen”, teilte die Organisation am Samstag mit.

Die libysche Marine hatte angekündigt, ausländischen Rettungsschiffen den Einsatz in einer “Such- und Rettungszone” vor der Küste zu verbieten.

Ärzte ohne Grenzen haben den Verhaltenskodex der italienischen Regierung für Rettungsmissionen im Mittelmeer im Gegensatz zu anderen Hilfsorganisationen nicht unterschrieben. Rom wolle alle NGOs kriminalisieren, begründete De Filippi diese Entscheidung.

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