von apa 11.08.2017 03:48 Uhr

EU-Krisentreffen zu Fipronil-Skandal im September

Die EU-Kommission will am 26. September ein Krisentreffen zu dem Fipronil-Skandal um mit Insektizid verseuchte Eier abhalten. Eine Sprecherin sagte am Freitag in Brüssel, alle betroffenen Staaten sollten an dem “hochrangigen Treffen” teilnehmen. Deutschland teilte später mit, dass auf eigenen Vorschlag hin bereits Anfang September über EU-Reaktionen auf den Skandal gesprochen werden soll.

APA (dpa)

Darauf einigten sich demnach am Freitag Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis, wie ein deutscher Sprecher mitteilte. Die Gespräche sollen am 4. oder 5. September am Rande eines Agrarministertreffens in Estland stattfinden. Teilnehmen sollen die Minister der betroffenen Staaten. Zuvor hatte es aus der Kommission geheißen, die Gespräche sollten mit einer gewissen Distanz zu den gegenwärtigen Vorgängen stattfinden, auch sollten bis dahin alle Fakten geklärt sein.

Von dem Skandal sind mittlerweile zwölf europäische Länder betroffen, wahrscheinlich auch Österreich. Deutschland, Belgien und die Niederlande sind besonders betroffen. Belgien wurde offenbar ein für die Nutztierhaltung zugelassenes, rein pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil gemischt. Das Mittel wurde von einer niederländischen Firma in zahlreichen Ställen in den Niederlanden eingesetzt. Millionen belastete Eier wurden nach Deutschland verkauft – und von dort weiter in andere Länder.

“Wir müssen in allen Einzelheiten aufklären, was geschehen ist”, erklärte Andriukaitis. “Wir brauchen eine umfassende Analyse dieses Falls.” Die Experten müssten herausfinden, wo die Probleme entstanden seien – “damit wir uns hinsetzen und über Lösungen und Folgen sprechen können”.

EU-Mitgliedstaaten machen einander bereits schwere Vorwürfe: Belgien wirft den Niederlanden vor, erste Hinweise über den Einsatz von Fipronil in Hühnerställen Ende 2016 nicht weitergegeben zu haben, Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) kritisierte das Krisenmanagement Belgiens und der Niederlande. Die Informationen seien zu langsam und zu spärlich geflossen.

EU-Kommissar Andriukaits betonte, die Lebensmittelsicherheit in der Union sei eine der höchsten der Welt, das System sei “gut”. Nun müssten die Mitgliedsländer zusammenarbeiten, um die nötigen Lehren aus dem Skandal zu ziehen. “Statt Energie mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zu verlieren, sollten wir in die Zukunft schauen.”

Das deutsche Landwirtschaftsministerium geht nach einem Bericht der “Rheinischen Post” inzwischen von rund 10,7 Millionen möglicherweise belasteten Eiern in Deutschland aus. Wie viele der Eier in den Handel gelangten, lässt sich jedoch nicht sagen.

In Rumänien wurde eine Tonne Flüssig-Eigelb aus Deutschland entdeckt, das mit dem Insektengift Fipronil verseucht ist. In der Slowakei stießen die Lebensmittelbehörden in einem Lagerhaus auf mehr als 20 Paletten kontaminierte hartgekochte Eier, die über Deutschland aus den Niederlanden importiert worden waren. In Dänemark gelangten rund 20 Tonnen Fipronil-Eier eines belgischen Lieferanten in Cafes und Kantinen sowie zu Catering-Unternehmen.

Rumänien und die Slowakei sind die ersten Länder in Osteuropa, in dem mit Fipronil belastetes Ei nachgewiesen wurde. Neben diesen beiden Staaten und Dänemark sind neun weitere Länder betroffen: Deutschland, die Niederlande und Belgien sowie Frankreich, die Schweiz, Österreich, Schweden, Großbritannien und Luxemburg.

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