von lf 20.03.2017 12:52 Uhr

Siegesdenkmal: Bozens größtes Wahrzeichen?

Das sogenannte „Siegesdenkmal“ in Bozen scheint immer wieder als Identifikations- und Erkennungszeichen der Stadt Verwendung zu finden. Anhand zahlreicher Beispiele lässt sich der Eindruck gewinnen, das Siegesdenkmal diene als das wahre Wahrzeichen Bozens.

Foto: UT24/lf

Vom Augenblick seiner Fertigstellung an bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war das Siegesdenkmal eines der bekanntesten Wahrzeichen Bozens. Es fand sich auf Ansichtskarten, auf Gemälden, in Reiseführern sowie auf Plakaten für Kunstaustellungen und verschiedenster öffentlicher Ereignisse, wie etwa der Esposizione Nazionale dell´Alto Adige im Jahr 1929.

Das Relikt als Wahrzeichen

Beworben wird das Denkmal auch heute noch. Einige Beispiele: Die Wirtschaftszeitung Sole24ore veröffentlichte im Juli 2015 eine Rangliste der besten Universitäten Italiens. Garniert wurde die Rangliste nebst den Städtenamen mit Piktogrammen der charakteristischsten Sehenswürdigkeit der jeweiligen Stadt. Für die Wirtschaftsjournalisten war es in Bezug auf Bozen das Siegesdenkmal.

Die Südtirol Marketing Gesellschaft stellte im Oktober 2015 auf ihrem Instagram-Profil ein Bild der Ostansicht des faschistischen Monuments online, hinter dem der Sonnenuntergang zu sehen ist. Darunter steht die englische Bildunterschrift „monument with history and a past“ (zu Deutsch: „Ein Monument mit Geschichte und Vergangenheit“) sowie der Zusatz „gate to a not so touristic part of the capital town of South Tyrol“ (zu Deutsch: „Tor zu einem wenig touristischen Teil der Süd-tiroler Landeshauptstadt“).

Bei einem Malwettbewerb für Kinder eines großen Südtiroler Transportunternehmens war das Siegesdenkmal eines der Siegerbilder und zierte folglich die Hänger diverser LKW. Auch beim letzten Heimspiel des HC Bozen durfte man in der Choreografie der Fans neben der Silhouette der Eiswelle jene des Siegesdenkmals erkennen.

Relativierung und Beschönigung

Für Stefan Zelger von der Süd-Tiroler Freiheit sind all das Zeichen dafür, wie „erschreckend tief“ das Monument sich in den Alltag in Südtirol eingebrannt hat: „Jahrzehntelange Relativierung und Beschönigung der faschistischen Relikte haben dazu geführt, dass diese von vielen als die größten ‚Wahrzeichen‘ der Landeshauptstadt Bozen gesehen werden. Mussolini, Tolomei und Konsorten feiern einen späten Sieg!“ so Zelger.

Für die Südtiroler Freiheit beweisen diese Episoden, dass die „Appeasement-Politik“ in Sachen faschistischer Relikte kläglich gescheitert ist. „Das Siegesdenkmal ist kein Mahnmal, sondern ein Schandfleck. Daran ändert auch eine Ausstellung im Keller nichts. Es muss aus Süd-Tirol entfernt werden“, so Zelger.

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