von ih 22.12.2016 10:11 Uhr

„Gabalier muss sterben“: Das sagen die Verantwortlichen

Ein Plakat des Wiener Schikaneder-Kinos, welches von einigen Gabalier-Fans als Mordaufruf gegen ihr Idol verstanden wurde, sorgte vor wenigen Tagen für Aufregung. Die Verantwortlichen des Plakats äußerten sich nun exklusiv bei UT24 zur umstrittenen Aktion.

Das umstrittene Anti-Gabalier-Plakat im Wiener Schikaneder-Kino - Fotomontage: UT24/timoe

Die Aufregung bei Fans von Andreas Gabalier war groß, als das Foto eines Plakats im Internet auftauchte, welches die Aufschrift „Gabalier muss sterben“ trägt (UT24 berichtete). Wenig später stellte sich heraus, dass hinter der Aktion das Wiener Schikaneder-Kino steckt.

Nachdem die Verantwortlichen bislang für keine Stellungnahme zu erreichen waren, äußert sich das Schikaneder-Kino nun erstmals gegenüber UT24 zum Anti-Gabalier-Plakat. Für sie handelt es sich hierbei lediglich um ein Kunstwerk, welches anlässlich einer Ausstellung unter dem Titel „Falco lebt“ aufgehängt wurde.

Schikaneder: Keine Anspielung auf „Gabaliers fragwürdige Äußerungen“

Auf die Frage hin, ob das Schikaneder-Kino die Aufregung der Gabalier-Fans versteht, meinen die Verantwortlichen:

Nein, die Aufregung verstehen wir nicht. Nicht nur Gabalier muss einmal sterben, dass müssen wir alle – nur wenigen ist leider vorbehalten, dass sie ewig leben, wie z.B. Elvis oder eben Falco. Seine Musik angesichts von Falcos Schaffen (meinen wir mal im Sinne des Künstlers).

Ebenso sei das Gabalier-Plakat, welches in altdeutscher Schrift verfasst wurde, als keine Nazi-Anspielung auf die laut den Verantwortlichen „fragwürdigen Äußerungen und Taten Gabaliers in der Vergangenheit“ zu verstehen.

Das Schikaneder sieht im umstrittenen Spruch „einzig und alleine ein künstlerisches Element, das sich durch die ganze Ausstellung zieht“.

Kokettiert Künstler mit Gewaltaufruf?

Und dennoch, ganz unumstritten bleibt das Plakat weiterhin nicht. Offen bleibt die Frage, warum der Künstler den Fokus des Plakates auf die fettgedruckten Worte „Gabalier muss sterben“ gelegt hat.

Laut Ansicht eines Experten kann diese Botschaft schließlich sehr schnell missverstanden werden:

Der Knackpunkt ist doch, dass das “auch einmal” so klein gedruckt ist, dass man es (gerne) übersieht, und schon wird aus einem selbstredenden Satz ein Mordaufruf per Plakat. Seit dem Ersten Weltkrieg ist den Österreichern ein ganz ähnlicher, berühmter Spruch im kollektiven Gedächtnis, nämlich: “Serbien muss sterbien”. Ein bekannter Kriegsaufruf also, der als “Gabalier muss …sterben” nur allzuleicht als Gewaltaufruf verstanden werden kann. Offensichtlich hat der Künstler mit dieser Möglichkeit kokettiert und der Veranstalter der Ausstellung ebenso.

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