von fe 22.08.2016 07:23 Uhr

Grüne unterstützen Forderungen von Bozner Asylwerbern

Am 29. Juli demonstrierten rund 70 Asylwerber am Bozner Silvius-Magnago-Platz mit Plakaten für vegetarisches Essen, Taschengeld und längere Öffnungszeiten ihrer Unterkunft. Die Bozner Grünen unterstützen in einer Aussendung die Forderungen der Asylwerber und kritisieren, dass diese auf zwei verschiedene Arten behandelt werden würden. Diese würden nicht in die staatliche Quote fallen und deshalb auch nicht die vom Gesetz vorgesehenen Maßnahmen erhalten. Außerdem seien laut den Grünen gerade die kleinen Gemeinden Südtirols besonders erfolgreich in der Integration von Flüchtlingen.

Bild: Facebook/Alto Adige

Rund 300 Menschen sollen es laut den Grünen sein, die sich in Bozen aufhalten und durch den Rost der italienischen Flüchtlingsbetreuung fallen würden. „Diese Flüchtlinge haben ihren Asylantrag selbständig und direkt bei der Quästur von Bozen gestellt, nachdem sie eigenständig bis nach Südtirol gelangt sind“, heißt es am Sonntag in einer Aussendung.

Sie würden nicht in die Quote, welche Südtirol vom italienischen Staat zugewiesen wurde fallen und werden deshalb auch nicht durch staatliche Systeme betreut.
„Nach zahlreichen Appellen durch Vereine und Freiwilligenverbände wurden diese Menschen schließlich in zwei Einrichtungen in Bozen aufgenommen („Lemayr“ und „Salewa“), die Ende Dezember 2015 im Rahmen der „Winterunterkünfte für Obdachlose“ geschaffen wurden.

„Die 139 Menschen, welche in diesen Einrichtungen Zuflucht gefunden haben, erhalten dank Landesverwaltung Verpflegung und Unterkunft, seit August 2016 können sie auch einen Teil des Tages hier verbringen“, so Chiara Rabini von den Grünen-Verdi-Verc/Projekt Bozen.

Freiwilligenvereine organisieren Beschäftigung

Genannte Einrichtungen würden laut den Grünen jedoch nur eine Übergangslösung darstellen. Sie seien keine Zentren für Asylbewerber da hier den Flüchtlingen all jene zusätzlichen Maßnahmen, die eigentlich vom Gesetz vorgesehen seien, nicht angeboten werden würden.

Zusätzliche Maßnahmen wie Sprachkurse oder Freizeitbeschäftigungen würden bisher von Freiwilligenverbänden organisiert. Die übrigen Asylsuchenden würden weiterhin auf der Straße leben.

„Flüchtlinge offensichtlich auf zwei verschiedene Arten behandelt“

„In Bozen werden also Flüchtlinge offensichtlich auf zwei verschiedene Arten behandelt: Es gibt Flüchtlinge der Kategorie „A“ und jene der Kategorie „B“.
Dies schafft große Unsicherheit und es ergeben sich dadurch immer wieder Probleme im Zusammenleben zwischen Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden und der Bevölkerung der Stadt.“

Die Grünen-Verdi-Verc/Projekt Bozen fordern in der Presseaussendung die verantwortlichen Institutionen auf, diese Situation so rasch als möglich zu beseitigen, besonders hinsichtlich des bevorstehenden Winters.

„Kleine Gemeinden besonders erfolgreich in der Integration“

Die Grünen-Verdi-Verc/Projekt Bozen teilen mit dem Bürgermeister Renzo Caramaschi die Ansicht, dass eine bessere Verteilung der Flüchtlinge zwischen den Gemeinden des Landes dringend und unumgänglich ist. Sie weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass gerade die kleinen Gemeinden Südtirols „besonders erfolgreich in der Integration von Flüchtlingen sind“.

„Es ist nötig, eine hohe Konzentration von Flüchtlingen zu vermeiden und eine faire Verteilung der Flüchtlinge zu gewährleisten. Dies ist auch das Ziel des letzten Dekrets der italienischen Regierung, welches das „Schutzsystem für Asylbewerber und Flüchtlinge“ („Systema di Protezione per Richiedenti Asilo e Rifugiati“ SPRAR) vorsieht, das auf Vorschlag der „Nationalen Vereinigung der Gemeinden“ ANCI am 3. August 2016 verabschiedet wurde.“

„An SPRAR-Programm teilnehmen“

„In Zukunft soll es keine Einrichtungen für mehr als 50 Menschen geben, es sollte hingegen die Unterbringung in Mikrostrukturen gefördert werden und es sollen jene Gemeinden und Provinzen ausgezeichnet und gefördert werden, die am System des SPRAR teilnehmen.

Innerhalb des Monats August werde die Regierung die lokalen Institutionen über jene Richtlinien informieren, die in Zukunft als Modell für die Aufnahme von Flüchtlingen dienen sollen und welche bereits verwirklichten Erfolgsmodellen folgen sollen.

„Zu den Zielen des Koalitionsprogramms der Bozner Stadtregierung gehört – auf Vorschlag der Grünen-Verdi-Verc/Projekt Bozen – auch das Vorhaben, mit dem Land die Möglichkeiten und Chancen dieses SPRAR-Modells auszuloten. Die Teilnahme am SPRAR-Programm, das von zahlreichen italienischen Lokalverwaltungen bereits mit Erfolg getestet wurde, würde für die Gemeinde Bozen die Möglichkeit eröffnen, ein SPRAR-Projekt auf Gemeindegebiet durchzuführen. Das Projekt würde aus dem Nationalen Fond für Flüchtlingshife finanziert und könnte von der Gemeinde selbst verwaltet werden.“

„Die Grünen-Verdi-Verc/Projekt Bozen schlagen auch die Organisation von Informationsveranstaltungen vor, um die Diskussion über Probleme und Lösungsmöglichkeiten der Flüchtlingsaufnahme zu versachlichen. Es braucht außerdem eine Reflexion über die sog. Flüchtlingskrise, die Bevölkerung muss sensibilisiert werden, damit Hintergründe und Lebensbedingungen der Flüchtlinge wie Gewalt, Unterdrückung, Elend und Krieg besser verstanden werden“, heißt es in der Aussendung.

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