Jeder zweite tödliche Kinderunfall wäre vermeidbar
Die Mehrheit der tödlichen Kinderunfälle ereignet sich – vielleicht entgegen der landläufigen Annahme – nicht im Verkehr. Diesem Sektor wurden 2010 bis 2014 rund 43 Prozent dieser Unfälle zugerechnet. 57 Prozent entfielen unter anderem auf Ertrinken, Stürze oder Ersticken. Viele dieser Ursachen wären durch relativ einfache Maßnahmen vermeidbar, betonten Stadler und Othmar Thann, Leiter des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), bei der Pressekonferenz des Versicherungsverbands.
Österreich könnte sich in Sachen Prävention Schweden zum Vorbild nehmen: Dort sind laut Stadler Sicherheitszäune um private Pools und Schwimmteiche Pflicht, ebenso Fenstersicherungen. Im Auto blicken die Kleinen in ihren Kindersitzen nicht in Fahrtrichtung, sondern nach “hinten”. “Die Statistik zeigt klar, dass das die sicherere Methode ist”, sagte die Stadler, die auch Vizepräsidentin des Roten Kreuzes ist.
“Wir schaffen Gefahrenquellen, die wir aber auch absichern müssen”, betonte Othmar Thann vor Beginn der Badesaison angesichts der zunehmenden Zahl privater Swimming-Pools. Der KFV-Chef mahnte darüber hinaus zur Installation von Rauchmeldern in Kinderzimmern. Das KFV hat vor zwei Jahren unter dem Titel “Vision Zero 2020” eine Initiative ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, dass 2020 kein Kind mehr durch einen Unfall stirbt.
Das KFV hat ein interaktives Sicherheitsspiel entwickelt, in dem häusliche Gefahrenquellen aus der Perspektive eines Kleinkindes dargestellt werden. Fast die Hälfte aller Unfälle von Unter-Fünfjährigen passiert in den eigenen vier Wänden, weitere 22 Prozent in der unmittelbaren Wohnumgebung. Das Spiel ist unter abrufbar.
apa