Vergesslicher Landeshauptmann?
Â
Ein Auftritt der sogenannten „Drumatical“-Gruppe beim Wahlkampfauftakt der Freiheitlichen in Innsbruck sorgt nach wie vor für ein großes Medienecho. Zunächst machte sich der deutsche TV-Moderator Jan Böhmermann über den Einmarsch von Vizekanzler Strache mit den Trommelkünstlern lustig.
Nun greift auch ÖVP-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Günther Platter dieses Thema auf, um seine größten Konkurrenten von der FPÖ anzugreifen. So nahm Platter das mediale Echo zum Anlass, um gegen die Partei von Markus Abwerzger zu stacheln. In einer Rede an seine Unterstützer sagte er:
Also der Wahlkampfauftakt in Tirol von der Freiheitlichen… Da hab ich mir gedacht: na, bittschian! Wo sind wir denn eigentlich? Dunkle Gestalten, Trommelwirbel und die Personen sind martialisch angezogen. Ich sage das aus diesem Grund, weil gestern beim Tirol-Ball haben mich einige Menschen darauf angesprochen und gesagt: wir haben Angst! Und da hört sich bei mir die Hetz auf. Ich warne vor diesen Tendenzen, denn das kann falsch verstanden werden.
ÖVP hat die selbe Gruppe gebucht
Nur wenige Tage später wird Platter allerdings von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt. So hat die Partei des Landeshauptmannes noch im Frühjahr 2013 den genau selben Auftritt für eine Wahlkampfveranstaltung gebucht – damals war Michael Spindelegger noch ÖVP-Obmann.
Der Kurier berichtete seinerzeit über die mit viel Showeffekten inszenierte ÖVP-Veranstaltung:
Die Show, darüber bestand kaum ein Zweifel, war durchaus gelungen – wenn man US-amerikanische Inszenierungen mag; Vorredner Sebastian Kurz hatte die Lacher schnell auf seiner Seite, und ganz zu Beginn konnte man die ÖVP-Veranstaltung sogar spüren – das Trommeln der Gruppe „Drumatical Theatre“ war intensiv und laut genug, um es auf dem Brustkorb zu fühlen.
Eine Tatsache, die Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger nun zum Gegenangriff auffahren lässt. So meint der Freiheitliche ironisch in Richtung Platters: „Da muss er wohl 2013 gerade nicht im Saal gewesen sein. Selbe Gruppe, ähnliche Inszenierung, ja, es ist Wahlkampf“.