von ih 15.01.2018 17:55 Uhr

Österreichs Wirtschaft ist in Hochstimmung

Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria sind für die österreichische Wirtschaftsentwicklung optimistisch. Das Jahr 2017 wurde sehr schwungvoll abgeschlossen, der starke konjunkturelle Rückenwind hielt ungebrochen an. 2018 werde sich das Wachstumstempo vorerst fortsetzen, und dann im weiteren Jahresverlauf etwas zurückgehen. Für 2018 wird ein Anstieg von 2,5 Prozent erwartet.

APA (dpa)

Dies würde gegenüber dem Jahr 2017 nur einen kleinen Rückgang im Wachstumstempo bedeuten. Denn rückblickend könnte das Wirtschaftswachstum im Vorjahr sogar – erstmals seit einem Jahrzehnt – die Marke von 3 Prozent überschritten haben. Der BIP-Anstieg habe sich damit gegenüber 2016 sogar mehr als verdoppelt. Getragen wurde das Wachstum von einer kräftigen Inlandsnachfrage und der Beschleunigung des globalen Handels.

„Im Dezember 2017 ist der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator auf 5,0 Punkte gestiegen, den höchsten Wert seit seiner erstmaligen Berechnung im Jahr 1999. Damit wird ein anhaltend robuster Aufschwung signalisiert, ohne derzeitige Anzeichen einer Verlangsamung“, erläutert UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer am Montag in einer Aussendung.

Der Ausblick für 2018 ist jedenfalls sehr gut. In den ersten Monaten werde die heimische Wirtschaft – unterstützt durch die kräftige Auslandsnachfrage und viel Schwung durch Investitionen und Konsum – das Wachstumstempo aus 2017 vorerst fortsetzen können. Im weiteren Jahresverlauf werde das hohe Tempo voraussichtlich nicht mehr ganz gehalten werden können. Dies sei aber als Normalisierung von einem außergewöhnlich hohen Niveau kommend zu verstehen und nicht als Eintrübung der Konjunktur.

„Sowohl Konsumenten als auch Unternehmer gehen mit viel Zuversicht ins neue Jahr“, erklärt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Industrie- und Exportstimmung profitiere von der Belebung des globalen Handels und das Verbrauchervertrauen werde von der Verbesserung am Arbeitsmarkt unterstützt. Der Dienstleistungssektor verspüre so viel Rückenwind wie zuletzt im Jahr 2000. Ausschließlich die Stimmung in der Bauwirtschaft habe sich zum Jahresende 2017 etwas beruhigt, allerdings ausgehend von einem Allzeithoch im Vormonat.

2017 haben die österreichischen Warenexporte um geschätzte 8 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 141 Milliarden Euro zugelegt. Trotz des aktuell hervorragenden Auftragsbestands der Exportwirtschaft wird das Tempo des Exportwachstums 2018 etwas geringer ausfallen, wozu auch etwas mehr Gegenwind durch eine weitere Stärkung des Euros beitragen wird. Nach rund 1,20 US-Dollar für einen Euro zum Jahreswechsel dürfte sich der Kurs Ende 2018 auf 1,25 US-Dollar annähern.

Der Konsum werde 2018 weiter zulegen, gestützt auf den starken Beschäftigungszuwachs um rund 2 Prozent bzw. 70.000 Personen im Jahr 2017. Der Lohndruck – also die Steigerung der Löhne – werde allerdings nur verhalten zunehmen, bedingt durch das weiterhin stark steigende Arbeitskräfteangebot. Zudem bremst die im europäischen Vergleich hohe Inflation die Reallohnentwicklung und dämmt die Konsumdynamik ein.

Der Aufschwung in Österreich hat zu erhöhtem Preisdruck nach oben geführt. Die Teuerung ist 2017 auf durchschnittlich 2,1 Prozent gestiegen. Dazu beigetragen haben vor allem Preisschübe bei einigen Dienstleistungen im Tourismus, bei Freizeit- und Kulturtätigkeiten sowie bei Wohnungsmieten. Auch 2018 und 2019 rechnen die Bank Austria-Ökonomen – bedingt durch anhaltenden Preisdruck vor allem bei Dienstleistungen sowie etwas höhere Ölpreise – mit einer Teuerung im Bereich von rund 2 Prozent. „Die Inflation in Österreich wird damit weiterhin spürbar über dem Vergleichswert im Euroraum liegen, 2018 das zehnte Jahr in Folge“, so Pudschedl.

Im laufenden Jahr dürfte zudem die Weltwirtschaft das größte globale Wirtschaftswachstum seit sieben Jahren, also dem Jahr 2011, verzeichnen. Laut der Unternehmensberatung PwC wird die Weltwirtschaft 2018 in Bezug auf die Kaufkraftparität um rund 4 Prozent wachsen, was einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um rund 5 Billionen US-Dollar (4,12 Billionen Euro) entspreche. Die Hauptmotoren der Weltwirtschaft – die USA, die Schwellenländer Asiens und die Eurozone – werden 2018 fast 70 Prozent des wirtschaftlichen Wachstums tragen. Seit dem Jahr 2000 lag der Durchschnitt bei etwa 60 Prozent.

In der Eurozone wird ein Wachstum von über 2 Prozent prognostiziert. Die peripheren Volkswirtschaften dürften im fünften Jahr in Folge die Hauptvolkswirtschaften übertreffen. Als eine der größeren Ökonomien der Eurozone dürften die Niederlande mit 2,5 Prozent an der Spitze stehen. Großbritannien sollte dagegen unter dem Brexit leiden. Hier wird ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent prognostiziert.

APA

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