von ih 07.01.2018 09:38 Uhr

Nordkorea-Olympia-Teilnahme wahrscheinlich

Hoffnung auf ein Ende der Eiszeit zwischen Nord- und Südkorea: Der isolierte Norden wird nach Angaben seines Vertreters beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) „wahrscheinlich“ an den Olympischen Winterspielen am Februar in Südkorea teilnehmen. US-Präsident Donald Trump zeigte sich unterdessen offen für direkte Gespräche mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un.

APA (AFP)

Pjöngjangs IOC-Vertreter Chang Ung äußerte sich laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag bei einem Zwischenstopp in Peking zur Teilnahme seines Landes an den Winterspielen, die vom 9. bis 25. Februar im südkoreanischen Pyeongchang stattfinden. Dem Bericht zufolge war Chang offenbar auf dem Weg zum Hauptsitz des IOC in Lausanne, um dort über die Teilnahme seines Landes an den Winterspielen zu beraten.

Seoul und die Organisatoren der Winterspiele hoffen auf die Teilnahme des Nordens, um eine Annäherung der beiden Staaten zu ermöglichen. Der Konflikt auf der seit 1953 geteilten Halbinsel hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Grund dafür waren unter anderem mehrere Raketentests und der sechste, bisher gewaltigste Atomtest Nordkoreas.

Seit Jahresbeginn kam jedoch Bewegung in den Konflikt, nachdem Kim in seiner Neujahrsansprache Dialogbereitschaft mit dem Süden signalisiert hatte. Dabei deutete er auch an, dass sein Land an den Olympischen Winterspielen teilnehmen könne. Seoul begrüßte das Zeichen der Dialogbereitschaft und bereits am Mittwoch schalteten die beiden Länder einen seit knapp zwei Jahren abgeschalteten Kommunikationskanal wieder frei. Die USA und Südkorea erklärten, während der Olympischen Winterspiele auf eine gemeinsame Militärübung zu verzichten.

Für Dienstag sind die ersten direkten Gespräche zwischen Seoul und Pjöngjang seit mehr als zwei Jahren geplant. Bei dem Treffen im Grenzort Panmunjom in der entmilitarisierten Zone soll unter anderem über die mögliche Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen beraten werden. Südkoreas fünfköpfige Delegation wird von Vereinigungsminister Cho Myung-gyon angeführt, wie sein Ministerium am Samstag mitteilte. Er wird unter anderem von zwei Vizeministern begleitet werden, einer von ihnen sei für Sport zuständig.

Am Sonntag übermittelte die nordkoreanische Regierung dem Süden eine Liste mit den Namen ihrer Unterhändler. Die Delegation wird demnach von Pjöngjangs Beauftragtem für die interkoreanischen Angelegenheiten, Ri Son-gwon, angeführt. Ihm zur Seite stehen vier weitere Regierungsvertreter, darunter zwei mit dem Aufgabenbereich Sport.

In den vergangenen Monaten hatte Nordkoreas Machthaber Kim die internationale Gemeinschaft mit Raketentests und dem bisher gewaltigsten Atomtest provoziert. Er verstieß damit gegen Resolutionen der Vereinten Nationen. Nordkorea argumentiert, es benötige seine Waffenprogramme zur Verteidigung gegen die USA. Zudem lieferte sich Kim einen verbalen Schlagabtausch mit US-Präsident Trump, was vor dem Hintergrund der nordkoreanischen Raketen- und Atomwaffentests international die Sorge vor einem Atomkrieg auslöste.

Am Samstag wich der US-Präsident von seiner oft kriegerischen Rhetorik gegenüber Kim ab und erklärte sich grundsätzlich bereit zu einem Dialog mit Kim. „Ich glaube immer an Gespräche“, sagte der US-Präsident in Camp David auf die Frage, ob er ein Telefonat mit Nordkoreas Staatschef führen würde. „Natürlich würde ich das tun, ich habe überhaupt kein Problem damit“, sagte er. Trump unterstrich aber zugleich, dies bedeute nicht, dass er ohne Vorbedingungen ein solches Gespräch führen würde.

Der US-Präsident äußerte außerdem die Hoffnung, dass der Dialog zwischen Nordkorea und Südkorea über die Olympischen Winterspiele hinaus andauern werde. Die Oppositionsparteien in Südkorea äußerten sich jedoch zurückhaltend zu den jüngsten Entwicklungen. Sie warnten vor Zugeständnissen an den Norden, um dessen Teilnahme an den Olympischen Spielen zu sichern.

APA

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite