von apa 15.12.2017 04:37 Uhr

Putin und Trump sprachen über Nordkorea und Bilaterales

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein US-Kollege Donald Trump haben am Donnerstag miteinander telefoniert. In dem Gespräch sei es um “die Situation in mehreren Konfliktzonen” gegangen, insbesondere um “die Regelung des Atomproblems auf der koreanischen Halbinsel”, teilte der Kreml in der Nacht auf Freitag mit.

APA (AFP/SPUTNIK)

Das Weiße Haus bestätigte entsprechende Berichte. In dem Gespräch sei es um eine Zusammenarbeit bei der Lösung der sehr gefährlichen Lage in Nordkorea gegangen, teilte das Weiße Haus mit. Zudem habe Trump Putin dafür gedankt, dass dieser in seiner jährlichen Pressekonferenz die starke wirtschaftliche Entwicklung der USA gewürdigt habe.

Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS sei es ferner auch um drängende bilaterale Probleme gegangen. Nach russischen Angaben kam das Gespräch auf Initiative Trumps zustande.

Ungeachtet von UNO-Sanktionen nimmt Nordkorea immer wieder Atom- und Raketentests vor. Anfang September verkündete die Führung ihren sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest. Machthaber Kim Jong-un hat das Ziel ausgegeben, sein Land zur stärksten Atommacht der Welt zu entwickeln.

Trump und Kim lieferten sich in den vergangenen Monaten scharfe Wortgefechte. Die USA haben ihre Offenheit für einen Dialog mit Pjöngjang bekundet, zugleich aber klargestellt, dass das einzige Ziel ein atomwaffenfreies Nordkorea sei.

Auch Putin hatte am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz gesagt, Russland akzeptiere keine Atommacht Nordkorea. Der russische Präsident forderte Washington und Pjöngjang auf, den Konflikt nicht weiter zu verschärfen. In den Konflikten in Syrien und in der Ukraine unterstützen Moskau und Washington gegnerische Seiten.

Einem Agenturbericht zufolge ist Russland im Atomkonflikt mit Nordkorea gegen weitere Wirtschaftssanktionen. Die Regierung in Moskau lehne Strafmaßnahmen ab, welche das Land wirtschaftlich strangulieren würden, sagte Vize-Außenminister Igor Morgulow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Mit dem Druck auf Nordkorea nähere man sich einer “roten Linie”.

Zugleich sagte er, hochrangige Kontakte mit der nordkoreanischen Führung seien theoretisch möglich. Bisher habe es aber keine Gespräche auf oberster Ebene mit der Regierung von Kim Jong-un gegeben.

Bei der Pressekonferenz lobte Putin außerdem Trump. Es sei zwar nicht seine Aufgabe, sondern die der Wähler, die Arbeit des US-Präsidenten zu bewerten. “Aber wir sehen ganz klar, dass er in seiner kurzen Amtszeit schon einige große Erfolge erzielt hat”, erklärte Putin. “Schauen Sie, wie die Märkte gewachsen sind. Das spricht für das Vertrauen der Investoren in die amerikanische Wirtschaft.”

Irgendwann werde sich auch das Verhältnis der USA und Russlands wieder normalisieren. Beide Länder müssten endlich damit aufhören, einander wie Tiere zu bekämpfen, sagte Putin, der Trump auch gegen Ermittlungen in der sogenannten Russland-Affäre in Schutz nahm.

Kontakte zwischen Vertretern Moskaus und dem Wahlkampfteam Trumps seien eine Routine-Angelegenheit. Trumps Gegner verzerrten mit ihren Vorwürfen die Wahrheit und schadeten den USA, sagte Putin. “Das sind alles Erfindungen, die seine Arbeit in Zweifel ziehen sollen”. Es sei offensichtlich, dass der US-Präsident daran gehindert werde, die Beziehungen zu Russland wie beabsichtigt zu verbessern. Putin bekräftigte zugleich, dass sein Land zu den Abrüstungsverträgen mit den USA stehe und sich nicht auf ein neues Wettrüsten einlassen werde. Dies gelte, obwohl sich die USA aus grundlegenden Abrüstungsabkommen einseitig zurückgezogen hätten.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf unterdessen den USA eine regelmäßige Einmischung in die Präsidentenwahl im kommenden März vor. “Die US-Botschaft tut dies zum Beispiel über eine Teilnahme ihrer Diplomaten an Veranstaltungen von Oppositionsparteien”, sagte Lawrow am Freitag in der Regionalkammer des Parlaments, dem Föderationsrat.

Zwar gehöre es zur Arbeit von Diplomaten, sich ein Bild von der Lage im Land zu machen. “Doch die Teilnahme am politischen Leben in Form von Versammlungen und der Anleitung Oppositioneller widerspricht allen Wiener Übereinkommen über die diplomatischen Beziehungen”, sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge.

Russland wählt sein Staatsoberhaupt am 18. März 2018. Putin strebt eine vierte Amtszeit an. Seine Wiederwahl wird erwartet, Mitbewerber gelten als chancenlos.

Lawrows Vorwürfe kommen nach monatelangem Streit über Anschuldigungen aus Washington, dass Moskau Einfluss auf die Wahl von US-Präsident Donald Trump genommen haben soll. Russland weist dies zurück. In den USA laufen Ermittlungen zu möglichen Kontakten zwischen Trumps Team und russischen Vertretern.

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