Vertane Chance
Ein Kommentar von Martin Feichter
Es war ein Vorschlag der Freiheitlichen, der am Mittwoch großen Anklang im Südtiroler Landtag fand. Dieser sollte unter anderem bewirken, dass das vom Land gesetzlich geregelte Lebensminimum auf 800 Euro angehoben sowie mit dem Nationalen Institut für Sozialfürsorge über die Anhebung der Mindestrenten auf das soziale Mindesteinkommen verhandelt werden soll.
Eine gute Sache für Arbeitnehmer und Pensionisten, die den Großteil der Bevölkerung in Südtirol ausmachen.
Volkspartei stimmt geschlossen dagegen
Während alle Oppositionsparteien dafür stimmten, hielt die Südtiroler Volkspartei aber geschlossen dagegen. Die ganze Südtiroler Volkspartei, Arbeitnehmervertreter inklusive. Amhof, Deeg, Theiner – sie alle lehnten ab.
Bei dieser denkbar knappen Abstimmung von 17 zu 16 Stimmen, hätte Arbeitnehmer-Chef Renzler das Zünglein an der Waage sein können. Doch er war nicht da. Vor der Abstimmung verließ der SVP-Mandatar den Saal, ließ aber wissen, dass er dem Antrag nicht zustimmen würde.
Schnell zum Mazziniplatz
Noch während seine Partei und sein Arbeitnehmerflügel eine Verhandlung über die Anhebung der Mindestrente im Keim erstickten, eilte Renzler zum Mazziniplatz. Dort erklärte er im Mittagsmagazin von RAI Südtirol den Zuhörern, wie gut die SVP–Arbeitnehmer doch arbeiten würden, einzig medial könnten sie sich nicht gut verkaufen. Chance vertan.