von ih 13.11.2017 18:22 Uhr

Glückliche Kinder garantieren den Frieden

André Stern war nie in einem Kindergarten oder einer Schule und handhabt das auch mit seinen Kindern so: Der Gitarrenbaumeister, Autor, Schauspieler und Freibildungsexperte aus Paris referiert am vergangenen Freitag im Haus der Familie am Ritten über ungestörtes und freies Lernen von Kindern.

André Stern - Foto: Haus der Familie

Als Kind hat André Stern mit diesem Satz für Aufsehen gesorgt: „Bonjour, mein Name ist André, ich bin ein Bub, bin vier Jahre alt, esse keine Bonbons und gehe nicht zur Schule.” Heute gilt er immer noch als Ausnahme, wenn er sich wie folgt vorstellt: „Bonjour, ich heiße André, bin immer noch ein Bub, zwar 46-jährig jetzt, ich esse immer noch keine Bonbons und in der Schule war ich nicht.“ Mit dieser Erfahrung etwas Besonderes zu sein, dünkt den Musiker, Autor und Freibildungsexperten aus Paris merkwürdig. André Stern verkörpert das natürliche Lernen und die natürliche Verwirklichung: „Kinder lernen von Natur aus“, sagt er. Doch ermüden viele bei diesem Prozess, während sie die Schule durchlaufen. Konkurrenz, Erwartungshaltungen und Erziehungssysteme setzten Kinder und Eltern unter großen Druck. Das Spiel des Kindes werde zur Pausenbeschäftigung degradiert. Das Kind bleibe in seinen natürlichen Fähigkeiten unverstanden und werde seiner Entwicklungsmöglichkeiten beraubt.

André Stern plädiert für Vertrauen in die natürlichen Veranlagungen des Kindes und dafür, Kinder ungestört spielen zu lassen. Kinder seien die Hüter unserer Potenziale, denen mit Vertrauen in ihre Entwicklung begegnet werden könne. Nur wer begeistert ist, werde lernen – und zwar: spielerisch, zwanglos und glücklich. Gleichzeitig nimmt André Stern die Erwachsenen in die Pflicht: Wir Menschen seien Vorbilder für die Kinder dieser Welt, sagt er und ist überzeugt: „Es gibt keinen Frieden auf der Erde, solange wir keinen Frieden mit der eigenen Kindheit schließen.“ Das verletzte Kind in uns bestimme nicht nur den Blick auf uns selbst, sondern auch unseren Blick auf unsere Kinder. Das könne fatal sein: „Wir wollen doch alle Kinder, die als Erwachsene glücklich sind“, sagt der Freibildungsexperte.

Als Freibildungsexperte ist André Stern ein gefragter Referent, der sich international (Europa, USA, Kanada, Afrika, Indien) an der Seite von zukunftsorientierten Akteuren der Bildungslandschaft stark engagiert. Daneben arbeitet er eng mit seinem Vater zusammen und ist mit Prof. Dr. Gerald Hüther Gründer und Leiter der Initiative “Männer für morgen”. Am 17. November 2017 kommt er nach Südtirol.

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