von ih 12.11.2017 08:20 Uhr

„Wir können es ihnen ja nicht verbieten“ – Interview

Bei der Angelobung im österreichischen Nationalrat haben die Abgeordneten der FPÖ dieses Mal ein Edelweiß getragen. Damit hat die Partei erstmals auf die sonst übliche Kornblume verzichtet. In Südtirol wird die Alpen-Pflanze in erster Linie mit der Südtiroler Volkspartei in Verbindung gebracht. UT24 hat bei SVP-Vizeparteiobmann Karl Zeller nachgefragt, ob sich auch hierzulande eine Annäherung mit den Freiheitlichen anbahnt.

SVP-Vize Karl Zeller kann dem Edelweiß der FPÖ nur wenig abgewinnen - Fotomontage: APA/SVP/UT24


UT24:
Herr Zeller, die Mandatare der FPÖ haben bei der Angelobung im Nationalrat auf die Kornblume verzichtet und stattdessen ein Edelweiß getragen. Was halten Sie davon?

Das ist schon kurios, dass sie jetzt auf einmal ein Symbol übernehmen, das seit 1946 Kennzeichen der Südtiroler Volkspartei ist. Wir können es ihnen ja nicht verbieten. Die große Freude kommt bei uns aber nicht auf, wenn jemand anderes unser Symbol für sich beansprucht.

UT24: Die Blauen und das Edelweiß: Ein Zeichen, dass sich auf Südtirol ummünzen lässt?

Ich glaube nicht. Der Klau von Symbolen Anderer ist aber nie eine besonders gute Sache. Wobei man natürlich auch sagen kann, dass das Edelweiß eine so attraktive Blume ist, die natürlich für Aufmerksamkeit sorgt.

UT24: Das Edelweiß steht laut HC Strache für „Mut, Tapferkeit und Liebe“. Wofür steht es ihrer Meinung nach?

Ganz klar für die Südtiroler Volkspartei. Und genau deshalb finde ich es so unpassend, dass die FPÖ sich jetzt ein Symbol zu Eigen gemacht hat, das seit 70 Jahren eindeutig einer anderen Partei zugeschrieben wird. Sie hätten ja auch einen Enzian nehmen können.

UT24: In einem Jahr sind Landtagswahlen. Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen vorstellen?

Vorstellbar ist fast alles im Leben. Ich halte es nur für sehr unwahrscheinlich, weil die Werte der Südtiroler Volkspartei mit einigen Werten der Freiheitlichen ziemlich inkompatibel sind. Gerade in der Ausländer-Frage haben wir einen vollkommen anderen Zugang. Außerdem setzen wir auf die Autonomie, während die Freiheitlichen auf die Selbstbestimmung pochen. Ich sehe da also schon eine grundsätzliche Schwierigkeit, die beiden Parteien in Einklang miteinander zu bringen.

UT24: Ihre Schwesterpartei, die ÖVP, hat unter Sebastian Kurz in der Ausländer-Frage hingegen sehr deutlich freiheitliche Ideen übernommen – und damit einen fulminanten Wahlsieg eingefahren. Wie viel möchte sich die SVP davon abschauen?

Ich glaube, wir müssen uns gar nichts abschauen. Der Ausländer-Zuzug ist ja so ziemlich gestoppt, und in Bahnen gelenkt worden, die man kontrollieren kann. Insofern besteht bei uns kein Bedarf, Ideen der Freiheitlichen zu kopieren. Außerdem glaube ich, dass die Südtiroler immer noch zum Original, also zum „Schmied“, und nicht zum „Schmiedl“ gehen. Wir haben genug eigenes Profil und müssen bestimmt nicht von anderen abschreiben.

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  1. MxP
    12.11.2017

    Ich werde den Botanikern vorschlagen den Namen „Edelweiss“ in „SVP Blume“ umzubenennen

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