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Martin Feichter

BLOG-GUGGER
02.11.2017

Verstanden, Herr Landesrat?

Ganze acht Seiten hat ein Südtiroler Wochenmagazin Landesrat Philipp Achammer und dessen Führerschein gewidmet. Die wichtigste Frage aber bleibt in dieser Titelgeschichte außen vor: Wie viele Südtiroler sind bereits vor Achammer unverschuldet an miesen Übersetzungen gescheitert?

Bild: LPA/Ingo Dejaco

Ein Kommentar von Martin Feichter

Im Wesentlichen erzählt die Geschichte, wie Landesrat Achammer trotz fünf Fehlern bei der Führerscheinrevisionsprüfung seinen Lappen behalten konnte. Eine oder mehrere Fragen seien wohl „missverständlich“ vom Italienischen ins Deutsche übersetzt worden, woraufhin die Amtsdirektorin höchstpersönlich nach Rom schrieb und deren Löschung erreichte. Erst dadurch bestand der Landesrat im zweiten Moment die eigentlich vergeigte Prüfung.

Peinlich genau versucht das Wochenmagazin das Vorgefallene zu rekonstruieren und spart auch bedeutungslose Einzelheiten nicht aus. So wird beispielsweise gemutmaßt, ob es nun der Rosenmontag oder doch der Faschingsdienstag vor zwei Jahren war, als Achammer das Führerscheinamt telefonisch kontaktierte.

Dem Normalsterblichen dürfte dies aber ohnehin vollkommen Wurscht sein. Denn mit Details hält er sich nicht auf, und dass Vitamin B für das berufliche sowie private Fortkommen wichtiger sein kann als Müßiggang und Kompetenz, ist ihm unlängst bekannt. Aber über eines kann er sich ganz furchtbar aufregen: Es muss wohl immer zuerst einen Groaßkopfeten treffen, bis etwas unternommen wird.

Wie ist es möglich, dass nach Jahrzehnten „weltbester“ Autonomie in grundlegenden Belangen noch immer fehlerhafte Übersetzungen im Umlauf sind? Philipp Achammer war bei weitem nicht der Erste, der sich an einer solchen die Finger verbrannte. Zahlreiche Südtiroler taten es ihm gleich. Umso besser, dass jetzt eine öffentliche Diskussion darüber entbrannte.

Für den Landesrat sollte dies Ansporn sein, das eigentliche Problem an der Wurzel zu packen und endlich mit den schlechten Übersetzungen im Land aufzuräumen. Damit Bürger und Landesräte Prüfungsfragen und andere offizielle Schreiben auch verstehen. Zu hoffen bleibt außerdem, dass leitende Beamte auch für Normalbürger mit solch vorbildlicher Vehemenz eintreten.

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