von apa 15.10.2017 16:14 Uhr

Kurz bei ÖVP zentrales Wahlmotiv, Silberstein eher unwichtig

Spitzenkandidat Sebastian Kurz war für ÖVP-Wähler das wichtigste Wahlmotiv, Christian Kern liegt bei der SPÖ an zweiter Stelle hinter dem roten Programm. Das geht aus einer Wahltagsbefragung des Meinungsforschers Peter Hajek für ATV hervor. Zum Vergleich: FP-Chef Heinz-Christian Strache liegt nur am vierten Platz der blauen Motive. Die Silberstein-Affäre interessierte die Wähler laut Umfrage kaum.

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Hajek hat zwischen 10. und 14. Oktober 1.200 Personen telefonisch und online dazu befragt, warum sie eine bestimmte Partei wählen werden (maximale Schwankungsbreite 2,8 Prozent). Mit Abstand wichtigster Grund für ein Kreuz bei der ÖVP war demnach Parteichef Kurz. 54 Prozent nannten ihn als wichtiges Wahlmotiv. Dahinter folgen bei der ÖVP der Wunsch nach Veränderung (21 Prozent) und dass die Partei das beste Programm habe (18 Prozent). Immerhin zwölf Prozent gaben an, Stammwähler zu sein.

“Für jeden zweiten VP-Wähler war Sebastian Kurz das Hauptmotiv schlechthin – und das bei einer spontanen Fragestellung”, sagt Hajek. Das habe es zuletzt nur bei einer Wahl gegeben, nämlich bei der oberösterreichischen Landtagswahl, wo Josef Pühringer der ÖVP den ersten Platz gerettet habe. Selbst der Ex-Grüne Peter Pilz wurde nur von 38 Prozent seiner Wähler als Wahlmotiv genannt.

Auch für SP-Wähler war Spitzenkandidat Christian Kern ein wesentliches Wahlmotiv, allerdings war er bei weitem nicht so zentral wie Kurz für die Volkspartei: 28 Prozent nannten Kern als Grund für ihre Wahlentscheidung, etwas mehr das Wahlprogramm und das Programm der Partei (31 Prozent). “Christian Kern war der Anker für die Sozialdemokratischen Wähler. Ohne ihn wäre seine Partei schlechter da gestanden”, sagt Hajek. Bei der FPÖ folgt Parteichef Strache dagegen erst an vierter Stelle der Wahlmotive (16 Prozent) – hinter Asylpolitik (26 Prozent), dem Wunsch nach Veränderung (19 Prozent) und dem Programm (17 Prozent).

Wichtigstes Motiv für Grün-Wähler sind die Standpunkte der Partei (66 Prozent) und dass sich die Befragten als Stammwähler deklarieren (32 Prozent). Letzteres ist für Hajek “ein klares Zeichen für einen Niedergang”. Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek liegt hier nur auf Platz fünf (sieben Prozent), ebenso NEOS-Chef Matthias Strolz (neun Prozent). Wichtigstes Wahlmotiv für die NEOS sind deren Standpunkte (47 Prozent). Weil relativ wenige Wähler der Kleinparteien befragt werden konnten, sind ihre Ergebnisse allerdings mit Vorsicht zu genießen.

Ebenfalls interessant: Die Causa Silberstein war der Umfrage zufolge den meisten Wählern weitgehend egal: Nur 16 Prozent nannten sie als sehr oder eher wichtig. Am ehesten interessierte das Thema noch die Pilz- (27 Prozent) und ÖVP-Wähler (22 Prozent). Bei der FPÖ nannten die rote Facebook-Affäre 14 Prozent und bei der SPÖ überhaupt nur sechs Prozent als wichtig oder eher wichtig. Für Hajek stellt sich dennoch die Frage, wie das Wahlergebnis ohne Silberstein-Affäre aussehen würde: “Nicht, weil der Einfluss auf die Wähler so groß gewesen wäre, sondern weil die Kampagne der SPÖ massiv gestört wurde und das Wahlkampf-Team zerbröselte.”

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