von lf 22.09.2017 18:12 Uhr

Die beleidigte Prinzessin

Aus Frust über die Veröffentlichung eines SPÖ-Geheimpapiers in der Tageszeitung Österreich, sagte Bundeskanzler Christian Kern nun kurzfristig ein Interview mit dem Medium ab. Ein Verhalten, welches den Kritiker im Geheimpapier in seinen Thesen vollends bestätigt.

APA

Im Dokument, welches bisher zwar vielen Zeitungsredaktionen vorlag, von diesen aber nicht abgedruckt wurde, liefert wenig schmeichelhafte Informationen über den Bundeskanzler. Er wird dort unter anderem als „unsicher“, „ungemein eitel“ und „eine Prinzessin“ dargestellt. Ein Kanzler also, der sich äußerst schwer tut im Umgang mit Kritik und negativen Schlagzeilen über seine Person. Auf diese reagiere er dann zumeist „nervös, um nicht zu sagen panisch“.

Der Verfasser dieses Psychogramm scheint in seiner Analyse – zumindest in dem genannten Punkt – goldrichtig zu liegen. In seinem Zorn über die Veröffentlichung des parteiinternen Papiers sagte Bundeskanzler Kern ein vereinbartes, 60 minütiges Fernsehinterview auf oe24-TV ab. Seine schriftliche Absage soll mit einem wenig Kanzler-liken „Habt‘s mich gern“ enden. Kerns Mitarbeiter versuchten die Wut ihres Vorgesetzten zu erklären: „Nur ihr habts das abgedruckt und machts uns den Wahlkampf kaputt.“

Seine direkten Gegenkandidaten Sebastian Kurz von der ÖVP und Heinz Christian Strache von der FPÖ haben ihre Einzelinterviews mit dem Sender schon hinter sich. Die Interview-Verweigerung des Regierungs-Chefs gegenüber einem kritischen Medium dürfte wohl nicht als Ruhmesblatt der Kanzlerschaft Kern in die Geschichte eingehen.

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