von red 14.09.2017 17:21 Uhr

Buchvorstellung „Unsere Helden”. Eine Gemeinde gedenkt ihrer Kriegsopfer

Am 9. September lud die Schützenkompanie Ehrenburg zur Vorstellung ihres neuen Buches ein.

„Unsere Helden - Das Schicksal der Gefallenen der Gemeinde Kiens im Ersten Weltkrieg“ Bild: SK Ehrenburg

Zwei Jahre haben die Ehrenburger Schützen intensiv daran gearbeitet. Nun konnten sie die Früchte ihrer Mühen vor über 200 anwesenden Mitbürgern präsentieren: Das 391 Seiten zählende Werk “Unsere Helden” erzählt das Schicksal der 85 Gefallenen des Ersten Weltkrieges der Gemeinde Kiens.


Der Verfasser Rupert Gietl begleitete die Zuschauer durch die wichtigsten Stationen des Buches, das anhand der einzelnen Biographien eine Fortsetzungsgeschichte des Ersten Weltkrieges erzählt.

Was als Darstellung einzelner Lebensgeschichten begann, entwickelte sich im Laufe der Recherchen zu einer dichten Erzählung von gemeinsamen Erlebnissen und Leiden, von Gefallenen, Vermissten, deren Kameraden und Familien.
Es zeigt sich das Bild eines Tiroler Dorfes um die Jahrhundertwende, dessen wehrpflichtige Männer bei Ausbruch des Krieges in eine meist völlig fremde Welt katapultiert wurden, dort ums Überleben kämpften und diesen Kampf leider viel zu oft verloren.

Der Titel und das Titelbild sind aus den Tiroler Ehrenbüchern entlehnt. Dort wurden Anfang der 1920 Jahre Informationen über die meisten Gefallenen Tirols gesammelt. Die Tiroler Ehrenbücher wurden vor einigen Jahren von den Tiroler Landesmuseen digitalisiert und sind im Internet einsehbar.

Der Initiator des Projektes, Hauptmann Juri Oberlechner, ging auf die menschlichen und lokalen Geschichten der Gefallenen ein und verlas unter anderem berührende Zitate aus Feldpostkarten. So schrieb beispielsweise der Ehrenburger Kaiserjäger Johann Oberhammer aus Galizien nach Hause:

Die ganze Nacht im Feuer wurde gegenseitig angegriffen. Heute Pfingstsonntag 1915 im Schützengraben. Komm Heiliger Geist, erleuchte die Menschheit zur Einsicht!

Kurze Zeit später notierte er:

Am 5. Juni wurde ich von der russischen Feldwache 2mal angeschossen ohne getroffen zu werden. Die Muttergottes hat mich beschützt!

Der Medienreferent des Südtiroler Schützenbundes, Efrem Oberlechner, der ebenfalls zum Gelingen des Buches beitrug, ging u.a. darauf ein, dass im Buch auch Männer aufgenommen wurden, die bisher auf keinem der Kriegerdenkmäler aufschienen, etwa weil sie erst nach Kriegsende an den Kriegsverletzungen gestorben waren.

In ihrer Rezension verwies die Kulturreferentin des Südtiroler Schützenbundes, Dr. Margareth Lun, darauf, dass dieses Werk eine Bedeutung weit über die Gemeindegrenzen hinaus habe. Gerade die vielen zusätzlichen Informationen wie die zahlreichen Karten, die in das Buch eingestreuten Erklärungen von Fachbegriffen, die Ausführungen über den Aufbau des Heereswesens der Doppelmonarchie und der Tiroler Einheiten, die Darstellung der damaligen Gesellschaftsstruktur, die grafisch sehr ansprechend gestalteten Statistiken sowie die Erläuterung von Zusammenhängen machten dieses Buch zu einer wertvollen Tirolensie.

Auch Landeskommandant Elmar Thaler lobte die hervorragende Arbeit.
Pfarrer Michael Bachmann, Bürgermeister Andreas Falkensteiner und Altbürgermeister Karl Pfeifhofer bedankten sich ebenfalls für diese so gelungene Dokumentation.

Mit großer Demut vor den Vorfahren, aber auch mit Freude,

übergab die Schützenkompanie Ehrenburg der Bevölkerung dieses Zeitzeugnis und setzte damit den Gefallenen aus Ehrenburg, Kiens, St. Sigmund, Getzenberg und Hofern ein dauerhaftes Denkmal.


Das Buch „Unsere Helden – Das Schicksal der Gefallenen der Gemeinde Kiens im Ersten Weltkrieg“ wird im Herbst in der Gemeinde Kiens verteilt und ist im guten Buchhandel unter der ISBN-Nummer: 978-88-97053-42-2 für 29,90 € erhältlich. Für Online Bestellungen: https://schuetzen.com/katalog/buecher/unsere-helden/

 


 

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  1. So-bin-Ich
    14.09.2017

    Interressanter Artikel:

    [Fremdlink entfernt. Anm. d. Red.]

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