von lf 09.09.2017 11:36 Uhr

Grüne Spaßvögel am Werk

Nach der Strafanzeige von SAD-Besitzer Ingemar Gatterer gegen den Brixner Liedermacher Markus „Doggi“ Dorfmann, stellt man sich in Südtirol die Frage, wo die Grenzen zwischen Satire und Verleumdung beziehungsweise zwischen freier Meinungsäußerung und Zensur zu verorten sind. Der Fall hat den Grünen Landtagsabgeordneten Hans Heiss nun dazu veranlasst, eine Landtagsanfrage in Versform einzubringen.

Kollage: UT24

Die grüne Landtagsfraktion hat am gestrigen Freitag ein Video veröffentlicht, mit dem sie den Fall zum Politikum machen. Darin zu sehen: Der Abgeordnete Hans Heiss sitzt lässig auf der Steintreppe im Eingangsbereich des Bozner Landtages. In der Hand hält er ein Blatt Papier, auf dem die Reime geschrieben stehen, die eine Landtagsanfrage formen und die er später im Video bemüht witzig zum Besten gibt.

Zur Einführung in die Materie erklärt Heiss dem Zuseher zunächst jedoch nochmals in Kurzform seine Sicht der Sachlage. Darin kommt die Frage vor: „Ist das Reimen von „Schlatterer“ auf „Gatterer“ zensur- und prozesswürdig?“. Sie ist gleichzeitig auch der Titel der Landtagsanfrage.

Heiss spricht von einem „launigen Liedchen“, welches „die SAD und ihren Eigentümer aufs Korn nimmt“ und kritisiert die „Attacke auf harmlose künstlerische Etüden“ als „völlig deplatziert“.

Daraufhin folgen fünf Fragen in Reimform, die die grüne Landtagsfraktion im Versmaß des „Doggy“-Liedes an die Landesregierung richtet:

Wie kann der Titel „Schlatterer“
Beleidigen Herrn Gatterer?

Ist’s nicht am End‘ doch recht borniert,
Wenn er dagegen prozessiert?

Wird’s Land als Partner und Kontrahent,
Ihm sagen, dass er sich verrennt?

Dass SAD im Eifer und im Groll,
Der Künstler Freiheit überrollt?

Kann man mit Hilfe auch des Paten,
nicht zu mehr Mäßigung ihm raten?
„Vielleicht antwortet Arno Kompatscher als ehemaliger Sänger einer Rockband gar mit einem Liedchen?“

Trotz der Tatsache, dass Heiss für seine manchmal originellen Wortgebilde bekannt ist: Nach dem vielen grünen Gewitzel zur Causa Dorfmann-Gatter wird sich so mancher Beobachter die Frage stellen, wie viel Spaß eigentlich ins Parlament gehört. Ein Landtagabgeordneter meinte gegenüber UT24 kulant: „Schlimmer wär, er würd eine Anfrage singen….“

Die Anfrage wird bei der kommenden Landtagssitzung am Dienstag von einem Vertreter der Landesregierung beantwortet werden. Sollte auch diese als Gedicht vorgetragen werden, so wäre das wohl ein Zeichen dafür, dass angeblich mehrere politische Vertreter neuerdings Gefallen am Späßchen machen im hohen Haus gefunden haben.

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