von ih 01.09.2017 10:04 Uhr

Sommer der Extreme geht zu Ende

Ein Sommer der Extreme ist zu Ende. Mit 31 Tropentagen, rund 21.000 registrierten Blitzeinschlägen und einer Vielzahl heftiger Unwetter ist der heurige Sommer (Stand 31.8.2017) nach 2003 und 2015 der drittwärmste Sommer in Tirol seit dem Messbeginn. Die Folge waren zahlreiche Muren sowie hochwasserführende Bäche und Flüsse.

Ein heißer Sommer endet Ende August mit einer Kaltfront und erheblichen Niederschlägen, zeigt der Leiter der Wetterdienststelle Innsbruck, Manfred Bauer, LHStv Josef Geisler. Die ZAMG stellt für das Land mit der Wetterbox Tirol umfangreiche Wetterdaten zur Verfügung. - Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müller

„Der heurige Sommer hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig exakte Wetterprognosen und gezielte Informationen sind, damit wir uns bestmöglich auf Unwetter und Starkregen vorbereiten können“, betont Zivil- und Katastrophenschutzreferent LHStv Josef Geislerbei einem Besuch in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Innsbruck.  Seit nunmehr fünf Monaten stellt die ZAMG mit der Wetterbox Tirol verschiedenen Landesdienststellen, den Einsatzorganisationen und den Gemeinden eine Vielzahl von Wetterinformationen und Spezialdaten auf einer eigenen Plattform zur Verfügung. Das Land Tirol wendet dafür jährlich 112.000 Euro auf.

„Das Leistungspaket der ZAMG für das Land Tirol umfasst neben dem klassischen Wetterbericht auch kurzfristige meteorologische Vorhersagen in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Von Mai bis Oktober werden zum Beispiel aktuelle und vorhergesagte Gewitter- und Hagelzellen für einen Prognosezeitraum von bis zu 30 Minuten dargestellt“, erklärt der Leiter der Wetterdienstelle Innsbruck, Manfred Bauer.

Durch Wetterinfos vorbereitet sein

Mittels 6.223 SMS wurden Verantwortungsträger in den Gemeinden und bei den Feuerwehren im heurigen Sommer über kleinräumige Starkregen- und Hagelereignisse informiert. Rund 750.000 Seitenzugriffe wurden seit dem Start der Wetterbox Tirol im April auf der in Summe rund 1.700 Personen zugänglichen Wetterplattform des Landes verzeichnet. Am meisten Zugriffe gab es in der zweiten Augusthälfte. „Wir können Naturkatastrophen zwar nicht verhindern, erhöhen mit diesem Angebot  aber die Einsatzfähigkeit und damit die Sicherheit der Bevölkerung“, so Geisler.

Die Niederschläge im heurigen Sommer führten auch zu Hochwasser. 13 Mal wurde heuer die Marke für ein fünfjährliches Hochwasser überschritten. An der Ruetz im Stubaital gab es ein Hochwasser in der Größenordnung eines 30-jährlichen Hochwassers. Für den Hydrographischen Dienst des Landes Tirol, der die Hochwasserprognosen erstellt, übermittelt die ZAMG alle zehn Minuten sämtliche Daten ihres Messnetzes, den Niederschlag sogar alle fünf Minuten. Am Wochenende ist mit einer steigenden Wasserführung zur rechnen, das Erreichen der Meldemarke eines fünfjährlichen Hochwassers ist nicht ausgeschlossen.

17 Mal wurde heuer am Hahntennjoch über das Starkregenwarnsystem der Wetterbox Tirol die Ampel auf Rot geschalten. Der Niederschlag im Umfeld des Hahntennjochs wird registriert und für die kommende halbe Stunde prognostiziert. Bei Überschreitung einer bestimmten Schwelle wird die Ampel auf der Passstraße auf Rot geschalten.

Dichtestes Erdbebenmessnetz Österreichs

Die Wetterdienststelle Innsbruck ist eine von fünf Dienststellen der ZAMG. Neben der klassischen Wettervorhersage gehören auch Klimatologie, Geophysik und Umweltmeteorologie zu den Tätigkeitsfeldern. Gemeinsam mit dem Land Tirol betreibt die ZAMG in Tirol das dichteste Erdbebenmessnetz Österreichs. „Ein Viertel aller Erdbeben Österreichs findet in Tirol statt. Größere Erdbeben mit Gebäudeschäden sind auch bei uns nicht auszuschließen“, weiß Manfred Bauer.

Was den Klimawandel anlangt, so lässt Bauer die Zahlen sprechen: Die ZAMG verfügt in Innsbruck über tägliche Daten seit 1877, also eine Messreihe über 140 Jahre. In den letzten sechs bis sieben Jahrzehnten ist es in Tirol über zwei Grad wärmer geworden.  Das bislang heißeste Jahr war 2014. Es lag sogar noch 1,7 Grad über dem Klimamittel 1981 bis 2010.

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