von apa 22.08.2017 19:16 Uhr

Iraks Armee eroberte Viertel von Tal Afar vom IS zurück

Kurz nach dem Beginn ihrer Offensive hat Iraks Armee die Rückeroberung der ersten Viertel der Stadt Tal Afar von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gemeldet. Die Viertel Al-Kifah und Al-Nur seien “komplett unter Kontrolle”, teilten die Volksmobilisierungseinheiten am Dienstag mit.

APA (AFP)

US-Verteidigungsminister Jim Mattis versicherte bei einem Besuch in Bagdad der irakischen Regierung die Unterstützung der USA im Kampf gegen den IS. Ein Sprecher der Volksmobilisierungseinheiten (Hashed al-Shaabi) sprach von “heftigen Kämpfen” in Tal Afar und zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt binnen Wochen zurückerobert sein werde. Die Hashed al-Shaabi sind ein Bündnis vorwiegend schiitischer Milizen, die bei dem Kampf gegen die IS-Miliz als Unterstützung der regulären Truppen eine wichtige Rolle spielen.

Tal Afar ist eine der letzten Städte unter Kontrolle der IS-Miliz im Irak. Vor ihrer Eroberung durch die Dschihadisten 2014 lebten in Tal Afar rund 200.000 vorwiegend schiitische Turkmenen. An der Offensive sind die Armee, die Bundespolizei, Spezialkräfte sowie 20.000 Kämpfer der Hashed al-Shaabi beteiligt. Tal Afar liegt 70 Kilometer westlich der Großstadt Mosul, die Anfang Juli nach langen Kämpfen von der Armee zurückerobert worden war.

Schätzungen der Anti-IS-Koalition zufolge leben noch 10.000 bis 50.000 Zivilisten in Tal Afar. Zudem sollen sich dort etwa tausend IS-Kämpfer verschanzt haben. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind bereits 1500 Familien aus Tal Afar in ein nahe gelegenes Auffanglager geflohen. Es liefen Vorbereitungen, um bis zu 22.000 Flüchtlinge aufzunehmen.

US-Verteidigungsminister Mattis traf unterdessen zu einem unangekündigten Besuch in Bagdad ein. Er versicherte bei einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi der Regierung in Bagdad die Unterstützung der USA im Kampf gegen die Dschihadisten und bei der “Wiederherstellung der Souveränität und territorialen Integrität” des Irak zu.

“Die Tage des IS sind gezählt, das ist klar”, sagte Mattis. Allerdings sei er “noch nicht verschwunden und wird es auch nicht so bald sein”. Die “Befreiung” von Mosul habe das Vertrauen in die irakischen Streitkräfte wieder hergestellt, auch wenn sie mit “mehr als 1200 Toten und 6.000 Verletzten” einen hohen Preis für die Vertreibung der Dschihadisten gezahlt hätten.

Mattis zeigte sich überzeugt, dass der Sieg “nicht ohne die feste Hand von Ministerpräsident al-Abadi” möglich gewesen wäre, der die Armee nach 2014 wieder aufgebaut habe. Auch die USA hätten mit ihrer Militärhilfe und dem Training für die irakische Armee ihren Beitrag geleistet, sagte der Minister. Über die Fortsetzung dieser Unterstützung muss noch entschieden werden.

Mattis wollte nach Bagdad weiter nach Erbil reisen, um Massoud Barzani zu treffen. Der Präsident der autonomen Kurdenregion im Nordirak hat für den 25. September ein Referendum über die Unabhängigkeit seiner Region angesetzt, was in Bagdad ebenso wie in Washington und bei den Nachbarn Türkei und Iran auf deutliche Ablehnung stößt.

Der US-Koordinator für den Anti-IS-Kampf, Brett McGurk, sagte, Washington lehne das Referendum ab, weil es sich “katastrophal auf den Kampf gegen den IS auswirken könnte”. “Alle Mitglieder unserer Koalition denken, dass es nicht der richtige Moment ist, ein Referendum zu organisieren”, sagte McGurk. Nach Erbil will Mattis weiter nach Ankara reisen.

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