von apa 11.08.2017 03:12 Uhr

Enorme Schäden durch Unwetter in Österreich

Heftige Unwetter haben in der Nacht auf Freitag in Österreich enorme Schäden angerichtet. Sturmböen entwurzelten Bäume, was Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen zur Folge hatte. An den Wetterstationen der ZAMG wurden im Gebiet vom Burgenland über das Wiener Becken bis zum Weinviertel in vielen Regionen Windgeschwindigkeiten um 100 km/h gemessen.

APA (BMLVS)

Am Flughafen Schwechat wurden fast 120 km/h registriert, in Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See) sogar knapp 130 km/h. Selbst in der Wiener Innenstadt erreichten die Sturmböen noch um die 90 km/h. Innerhalb kurzer Zeit kamen laut Messungen der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) auch beachtliche Regenmengen zusammen. So fielen in Dellach im Drautal von Donnerstagfrüh bis Freitagfrüh knapp 70 Millimeter. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen August regnet es in Dellach im gesamten Monat 130 Millimeter. In Innsbruck kamen in 24 Stunden 55 Millimeter Regen zusammen. In einem durchschnittlichen August regnet es in Innsbruck im gesamten Monat rund 130 Millimeter. Das Blitzortungssystem ALDIS registrierte von Donnerstag 8.00 Uhr bis Freitag 8.00 Uhr 9.121 Blitzeinschläge in Österreich.

In Niederösterreich standen 119 Feuerwehren mit etwa 1.250 Mann im Unwettereinsatz. Die Richtungsfahrbahn Ungarn der Ostautobahn war bei Fischamend (Bezirk Bruck a.d. Leitha) von Donnerstag um 22.45 Uhr bis Freitag um 2.30 Uhr wegen geknickter Bäume gesperrt, die in die Fahrbahn hineinragten. Autofahrer mussten im Stau ausharren. Bei den Aufräumarbeiten wurden auch Schneepflüge aufgeboten. Im Bezirk Baden wurden schon am Nachmittag Straßen und Keller überflutet, am Abend wurden in mehreren Orten Häuser abdeckt.

Im Burgenland musste das Team in der Landessicherheitszentrale in Eisenstadt aufgestockt werden. Von den heftigen Unwettern war das ganze Land betroffen. Bis zu 40.000 Haushalte seien vorübergehend ohne Strom gewesen, teilte die Netz Burgenland GmbH mit. Mehrere Bahnstrecken waren unterbrochen, darunter die Verbindung nach Ungarn zwischen Bruck an der Leitha und Nickelsdorf. Am Autobahngrenzübergang wurden am Nachmittag die Pkw-Spuren für die Einreise nach Österreich gesperrt, damit Einsatzkräfte die Unwetterschäden reparieren konnten. Die Schäden in der Landwirtschaft belaufen sich nach einer ersten Schätzung auf eine Million Euro.

In der Steiermark waren vor allem der Großraum Liezen sowie die Bezirke Leibnitz, Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Weiz von den Unwettern und Überflutungen betroffen. In Kleinsölk warf der Sturm zehn Hektar Wald um. Im Bezirk Weiz wurden zwei Wirtschaftsgebäude von Blitzen getroffen. Eines der Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Das Lake Festival am Schwarzlsee südlich von Graz war mehr als eine Stunde lang unterbrochen. Rund 2.000 Haushalte in der Ober-, Süd-und Südoststeiermark waren vorübergehend ohne Strom.

In Kärnten waren die Bezirke Spittal und Hermagor, teilweise auch Villach-Land und Feldkirchen am meisten von Unwettern betroffen. Häuser wurden abgedeckt, Muren gingen ab, Bäche traten über die Ufer, Keller wurden überschwemmt, zahlreiche Bäume stürzen um und richteten Schäden an. Ein Campingplatz in Möllbrücke musste evakuiert werden, es gab Verletzte. Der Bahnhof von Sachsenburg wurde von den Sturmböen teilweise abgedeckt. Die Drautalstrecke zwischen Lendorf und Greifenburg war in den Abendstunden gesperrt. Dachteile waren auf die Gleise und auf die Stromleitung gefallen, sagte ein ÖBB-Sprecher. Die Schäden sind beträchtlich, der Bahnhof muss nun trockengelegt werden.

In Wien wurde am Donnerstagabend wegen der schweren Gewitter das Open-Air-Konzert der US-Indieband Interpol in der Arena kurz nach Beginn abgebrochen. Alle Hallen der Arena wurden geöffnet, damit Besucher nicht bei Blitz und Donner auf die Straße mussten. In der Bundeshauptstadt rückte die Feuerwehr rund 200 Mal aus, vorwiegend wegen umgestürzter Bäume, loser Dachziegel und umgeworfener Plakatwände.

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