von fe 11.08.2017 06:58 Uhr

Die andere Botschaft

Nicht nur die Südtiroler Marketingorganisation IDM wirbt mit dem Satz „Südtirol sucht“. In München hängt seit Donnerstag ein großes Plakat, ganz im Stile der IDM. Die Botschaft ist aber eine andere.

Bild: Facebook/Das Wunder von Mals

Südtirol sucht saubere Luft. Dieser Satz prangt auf einem Plakat in der S-Bahnstation Karlsplatz in München. Darauf zu sehen ist ein Traktor der gerade Pflanzenschutzmittel ausbringt.

Die Aufmachung sieht jener der Dachmarke Südtirol zum Verwechseln ähnlich. Die Südtiroler Marketingorganisation IDM wirbt derzeit mit einer Imagekampagne in Deutschland und in Italien. Mit dem Kampagnenduktus „Südtirol sucht dich” sollen laut IDM „anspruchsvolle Feingeister und „Freidenker“ mit der alpin-mediterranen Lebensart angesprochen werden. Auf dem Plakat am Karlsplatz wird allerdings nicht auf die IDM-Seite „Südtirol.info“ verwiesen, sondern „Pestizidtirol.info“.

Das Umweltinstitut München, ein Verein zur Erforschung und Verminderung der Umweltbelastung, hat die Seite ins Leben gerufen. Erst vor wenigen Monaten rief dieselbe Vereinigung dazu auf, dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Protest-Mail zu schicken. Der Landeshauptmann solle das Pestizidverbot nicht länger behindern, hieß es. Mehr als 23.000 Menschen leisteten dem Aufruf Folge.

„Zur Zeit wirbt Südtirol mit großen Plakaten überall in Deutschland für sich als Urlaubsregion. Die Fotos in Plakatgröße zeigen beeindruckende Landschaften, Berge und Almwiesen“, heißt es auf der Seite. Das Umweltinstitut kritisiert in einem Schreiben die Monokulturen von Apfelbäumen im Tal und den „ausufernde“ Chemieeinsatz. Unter den Mitteln seien viele, die für Menschen gesundheitsschädlich seien, wie Glyphosat, Mancozeb oder Captan. Und sie würden der Natur schaden, so das Umweltinstitut.

„Immer mehr Menschen in Südtirol wehren sich. Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe Grundbesitzer und Grundbesitzerinnen ohne Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Mitmenschen, die Natur, den Tourismus und den Rest der Landwirtschaft Gift spritz“, schreibt der Verein. An dieser Plakataktion dürfte die IDM keine Freude haben. Eine offizielle Pressemitteilung hat die Südtiroler Marketingorganisation noch nicht veröffentlicht. Landeshauptmann Arno Kompatscher kündigte Medienberichten zufolge rechtliche Schritte an.

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