von ih 08.08.2017 15:06 Uhr

VW will alte Dieselautos von der Straße holen

Der VW-Konzern bietet Besitzern älterer Dieselwagen in Deutschland Umstiegsprämien von bis zu 10.000 Euro beim Neuwagenkauf an. Die Konzernmarken Volkswagen, Audi, Porsche und Skoda stellten am Dienstag sogenannte Umweltprämien für neue Diesel und Benziner in Aussicht. “Die Aktion gilt nur für den deutschen Markt”, so Porsche-Holding-Sprecher Richard Mieling am Dienstag zur APA.

APA (AFP)

Ob und in welcher Form es solche Prämien auch in Österreich geben wird, werde derzeit verhandelt. Eine Entscheidung soll “in nächster Zeit” fallen.

Das Angebot in Deutschland gilt für sämtliche Marken von Diesel-Pkw der Schadstoffklassen Euro 4 und älter – und zwar bis Ende des Jahres. Die Prämien könnten den Absatz der Wolfsburger ordentlich ankurbeln. Nach Zahlen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes rollen noch rund 6,4 Millionen alte Dieselautos auf Deutschlands Straßen.

VW will mit dem Angebot vor allem den Diesel retten, der durch die Abgasmanipulation des Konzerns und Fahrverbote in Städten in Verruf geraten ist. “Volkswagen ist davon überzeugt, dass saubere und effiziente Dieselmotoren mit modernsten Abgasreinigungssystemen eine unverzichtbare Antriebstechnologie sind, um CO2-Emissionsziele zu erreichen”, erklärte VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann.

Je nach Neuwagenmodell bietet die Marke Volkswagen Prämien zwischen 2.000 und 10.000 Euro an. Beim Kauf eines Golf sind es beispielsweise 5.000 Euro. Bei Audi belaufen sich die Preisnachlässe auf 3.000 bis 10.000 Euro. Porsche bietet beim Kauf eines seiner drei SUV-Modelle 5.000 Euro Rabatt europaweit an. Bei Audi und Volkswagen erhöhen sich die Prämien, wenn der Kunde ein Erdgas-, Hybrid- oder Elektroauto anschafft. “Entscheidet sich der Kunde für die Prämie, wird sein Altfahrzeug stillgelegt und verschrottet”, erklärte Audi. BMW hatte bereits bis zu 2.000 Euro Prämie angekündigt.

Auf dem Dieselgipfel vergangene Woche hatte die deutsche Autoindustrie auch die Nachrüstung der jüngeren Diesel-Pkw per Software-Update zugesagt. Damit sollen die schon seit Jahren zu hohen Stickoxid-Belastungen in Großstädten unter die Grenzwerte gedrückt werden. Gelingt das nicht, könnten Stuttgart, München und andere Metropolen mit hohen Luftschadstoffen Diesel-Fahrverbote verhängen. Experten und Umweltverbände kritisierten, das Software-Update sei nicht ausreichend. Auch die Motoren müssten aufgerüstet werden, was für die Autobranche aber viel teurer wäre. Die Kosten für die Software-Nachrüstung bezifferte die Branche auf 500 Mio. Euro.

Von den ausländischen Herstellern sagte dagegen bisher keiner eine Nachrüstung zu. Die Mitgliedsunternehmen prüften das noch, erklärte der Importeursverband VDIK. Allerdings kündigten Ford und Toyota ebenfalls bereits Kaufprämien an.

APA

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