von fe 13.07.2017 08:52 Uhr

Südtiroler hilft den Ärmsten der Armen

Der Südtiroler Arzt Alexander Gardetto hilft ehrenamtlich den Ärmsten der Armen. Der plastische Chirurg aus Brixen operierte für mehrere Wochen in Madagaskar und Kenia.

Bild: Collage UT24

Ganze 19 Tage stand Alexander Gardetto im Südwesten Madagaskars im Einsatz. Dort, wo der ärmste Teil der Bevölkerung lebt. Der Vorarlberger Verein „Smile 4 Madagaskar“, dem auch Gardetto angehört, hilft den Menschen vor Ort – unentgeltlich. Ein Unterfangen, das nebenbei auch einiges an Muskelkraft erfordert.

Ein Kraftakt

„Die Klinik in Madagaskar stellt uns zwar die Räumlichkeiten zur Verfügung, die medizinischen Geräte müssen wir aber selbst mitbringen“, sagt Gardetto zu UT24.

Diesmal hatte der Hilfstrupp 700 Kilogramm an Gepäck dabei. Jeder der 14-köpfigen Gruppe, bestehend aus drei Fachärzten für plastische Chirurgie, Anästhesisten und Pflegern, musste neben seinem privaten Reisegepäck noch zwei Koffer zu je 30 Kilogramm schleppen.

170 Operationen

Erstmals informierten die Telefongesellschaften die Menschen mittels einer Kurznachricht über den Besuch der Ärzte aus Europa und das kostenlose Hilfsangebot. „Wenn wir am Krankenhaus in Tulear ankommen, sind schätzungsweise schon 500 Menschen da, die auf uns warten“, sagt Gardetto. Dann werde gleich sondiert. Die gröbsten Fälle, wie starke Missbildungen oder Verbrennungen, werden am schnellsten operiert. „Wir gehen von der Wichtigkeitsskala nach unten“, erklärt der Chirurg.

Über 170 Operationen haben die Ärzte heuer durchgeführt. Unter den Patienten sind Kinder mit Fehlbildungen wie Lippenkiefer und Gaumenspalten. Operiert wurden auch zusammengewachsene Finger und verschiedenste Tumore. Der jüngste Patient war erst drei Wochen alt.

Menschen mit Fehlbildungen oft verstoßen

Wer in Madagaskar unter solchen Fehlbildungen leidet, wird nicht selten von seinem Dorf ausgestoßen. „Dort gibt es nicht diese Solidarität, wie es sie bei uns gibt“, sagt Gardetto. „Besonders Kinder sind da oft erbarmungslos“. Eine Operation bietet den Kranken die Möglichkeit, wieder in einem sozialen Umfeld zu leben – und das steigert wiederum die Lebensqualität erheblich.

Nach seinem Hilfseinsatz in Madagaskar, folgte im Juni ein 10-tägiger Einsatz in Kenia, 180 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nairobi. Das Krankenhaus, das die Diözese Padua in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Padua führt, liegt auf 2.600 Metern Meereshöhe. Auch hier behandelte Gardetto ehrenamtlich ähnliche Fehlbildungen wie zuvor in Madagaskar.

„Menschen sind sehr dankbar“

Gardettos Beweggrund ist die Armut und die Notwendigkeit. „Wenn wir das nicht machen würden, müssten die ihr ganzes Leben verstümmelt herumlaufen. Die Menschen sind sehr dankbar.“

Alexander Gardetto wird auch im nächsten Jahr wieder aufbrechen, um den Ärmsten der Armen zu helfen.

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