von fe 23.06.2017 10:28 Uhr

Enormes Potenzial für das Heizen und Kühlen mit Grundwasser

Rund 700 Niedrigenergiehäuser könnten im Vorderen Zillertal sauber und effizient mit Grundwasser beheizt oder auch gekühlt werden. Das zeigen die nunmehr vorliegenden Grundwasserschichtenpläne, die im Auftrag des Landes erstellt wurden. Derzeit gibt es in den 2.400 Gebäuden im Vorderen Zillertal zwischen Strass und Fügen gerade einmal 14 Grundwasser-Wärmepumpen. Doch es sollen mehr werden.

APA (AFP)

„Mit den Grundwasserschichtenplänen wollen wir die Voraussetzung für eine geordnete Nutzung des Grundwassers zum Heizen und Kühlen schaffen und Bauherren eine Entscheidungshilfe für die Wahl des Heizungssystems bieten“, führte LHStv Josef Geisler bei der Präsentation in Schlitters aus. Grundwasser-Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen sind im Betrieb hocheffizient und kostengünstig und werden unter anderem über die Wohnbauförderung unterstützt.

Geringere Planungskosten

Durch die nunmehr zur Verfügung stehenden Grundwasserschichtenpläne sollten sich auch die Planungskosten je nach Anlage um 1.000 bis 2.000 Euro reduzieren. „Unser Ziel ist es, bis 2050 energieautonom zu werden und unseren Energiebedarf weitgehend aus heimischen, erneuerbaren Energiequellen zu decken“, erinnert Geisler an die Energieziele des Landes. Der Nutzung der Energie aus Grundwasser, Erdreich und Luft mittels Wärmepumpe kommt dabei große Bedeutung zu.

Die Grundwasserschichtenpläne für das Vordere Zillertal umfassen eine Fläche von rund zwölf Quadratkilometer und erstrecken sich auf eine Länge von 7,1 Kilometern vom Inn in Strass bis zur Firma Binderholz in Fügen und eine Breite von 1,6 Kilometern im Talboden. Die Pläne reichen bis 30 Meter über den Ziller. Auf Basis der umfangreichen Messungen an insgesamt 44 Messstellen wurden je ein Schichtenplan bei Grundwasserniederstand und einer bei Grundwasserhochstand erstellt.
Stellvertretend für die Bürgermeister des Vorderen Zillertals freut sich Friedl Abendstein aus Schlitters, dass die Region die Gemeinden von Strass bis Fügen als Pilotregion nunmehr über eine fundierte Basis zur künftigen Grundwassernutzung verfügen. Bereits in den vergangenen Jahren haben die Gemeinden zahlreiche Anstrengungen unternommen, ihre Energiebedarfsdeckung Schritt für Schritt in Richtung Versorgung mit eigenen Ressourcen umzubauen.

Erhebliches Wärmepotenzial

Die Grundwasserschichtenpläne geben Auskunft darüber, wie der Grundwasserstrom verläuft und wieviel Grundwasser im jahreszeitlichen Verlauf zum Heizen und Kühlen zur Verfügung steht. „Das Wärmepotenzial aus dem Grundwasserkörper beträgt sieben Gigawattstunden. Das entspricht dem Heizbedarf von 700 Einfamilienhäusern auf Niedrigenergiestandard. Dabei ist vor allem eine koordinierte Erschließung der Ressource Grundwasser von besonderer Bedeutung. Nur so lassen sich unerwünschte gegenseitige Beeinflussungen von Anlagen verhindern“, fasst Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer von der vom Land Tirol mit der Erhebung und Erstellung der Grundwasserschichtenpläne beauftragten Wasser Tirol das Ergebnis zusammen. „Die Grundwasserschichtenpläne lassen Rückschlüsse auf die Auswirkungen einer Nutzung auf den Wasserhaushalt zu und sind damit eine wichtige wasser- und energiewirtschaftliche Planungsgrundlage“, erklärt Hubert Steiner, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Grundwasser sei wichtig für die Trinkwasserversorgung und ein kostbarer Schatz, mit dem auch in der thermischen Nutzung sorgsam umgegangen werden müsse.

Nach den nun vorliegenden Grundwasserschichtenplänen für das Vordere Zillertal folgt nun das Mittlere Zillertal von Fügen bis Aschau. Langfristig sollen flächendeckend für ganz Tirol Grundwasserschichtenpläne erstellt werden.

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