von ih 20.06.2017 15:19 Uhr

Land will Flüchtlingskosten einsparen

Die Tiroler Landesregierung hat bei ihrer Sitzung am Montag auf Antrag von LH Günther Platter und LR Christine Baur die Neuausrichtung der Tiroler Soziale Dienste GmbH wegen der derzeit sinkenden Anzahl von Asylwerbern als dringende Regierungsvorlage beschlossen. Damit soll dieser Punkt noch in der Juli-Sitzung des Landtages seine Behandlung finden.

DIe Traglufthalle in Mühlau (Innsbruck) beschäftigt die Bevölkerung - Foto: FB

„Als die Flüchtlingsbewegung auf ihrem Höhepunkt war, haben wir schnell reagiert. Wir haben unsere Einrichtungen auf die Erfordernisse angepasst und alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet. Im August 2016 hatten wir mit 6.434 Asylwerber den Höchststand von Menschen, die in Tirol Zuflucht finden, erreicht. Seit Februar 2017 gehen diese Zahlen stark zurück. Heute haben wir 1.000 Asylwerber weniger als noch vor einem Jahr. Das wird sich tendenziell in den nächsten Monaten fortsetzen. Diese Entwicklung ergibt sich aus der Schließung der Balkanroute, unserem Polizeimanagement in den Grenzbereichen und durch die raschere Abwicklung der Asylanträge. Expertinnen und Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die geopolitische Lage auch wieder rasch ändern könnte“, erklärte Nord- und Osttirols Landeshauptmann Günther Platter auf der Landespressekonferenz am Dienstag.

So viel soll eingespart werden!

Durch die angepeilten Einsparungen könnten sich die Personalkosten um etwa 1,3 Millionen Euro verringen. Bei den Flüchtlingsunterkünften selbst ergebe sich ein Sparpotential von rund 640.000 Euro sowie noch etwa 1,6 Millionen Euro aus Minderausgaben in der Grundversorgung. In Summe ergibt das die 5,5 Millionen Euro an errechnetem Abgang ohne diese Maßnahmen.

„Nach aktuellem Stand können 2017 mit dem Auslaufen befristeter Dienstverhältnisse, Karenzen oder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst erfolgten Kündigungen jene Einsparungen erbracht werden, die notwendig sind. Für den Fall, dass die Zahlen der Asylwerber weiter sinken, haben wir uns mit der Geschäftsführung und den Betriebsrat auf einen Sozialplan geeinigt. Von diesen Maßnahmen wären rund 60 von insgesamt 360 Angestellten der TSD betroffen, was die Einsparungssumme von 1,3 Millionen Euro ausmacht“, so Landesrätin Baur. Für den Fall, dass die Asylwerberzahl noch weiter sinken würde, haben sich Geschäftsführung und Betriebsrat dahingehend verständigt, dass es einen Sozialplan geben wird.

„Die TSD reduziert die Anzahl der Flüchtlingsunterkünfte auf Basis eines vorliegenden Schließungskonzepts. Unter Federführung der Bezirkshauptleute sind ‚runde Tische‘ mit allen Systempartnern – von den betroffenen Gemeinden über die Polizei, Schulen, usw. – mit der Zielsetzung durchzuführen, die Schließungsvorschläge einer kritischen, gesamthaft strategischen Bewertung zu unterziehen und eine entsprechende Kommunikation vorzubereiten“, so LH Günther Platter.

Geschlossen werden insbesondere jene Unterkünfte, bei denen ein befristetes Mietverhältnis besteht. Das sind sechs Unterkünfte im Bezirk Imst, vier in Innsbruck, sieben in Innsbruck-Land, fünf in Kitzbühel, acht in Kufstein, zwei in Landeck, eine in Lienz und zwei in Schwaz. Die kleineren Wohneinheiten werden nach Möglichkeit an Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte weitergegeben. Unterkünfte mit mehr als 30 Plätzen, die aufgelassen werden sollen, sind in Imst (zwei), Götzens, Kössen, Walchsee, Breitenbach, Kufstein und Weerberg.

Traglufthallen bleiben

Die Tiroler Landesregierung bekennt sich weiterhin zur Grundsatzerklärung zur Tiroler Flüchtlingspolitik vom September 2015 und zur Bereitstellung von qualitätsvollen Unterkünften.

„Niemand kann uns sagen, wie sich die internationalen Krisen weiter entwickeln und vielleicht plötzlich wieder ungeahnte Flüchtlingsströme auslösen können“, merkte der Landeshauptmann weiters an.

Deshalb werden mit der Traglufthalle in Hall in Tirol und dem Heim am Hofgarten rund 500 Plätze weiterhin frei gehalten.

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