von fe 23.05.2017 08:55 Uhr

Gesundheit: Zusammenarbeit über die Grenze im Vinschgau hinweg

Eine mögliche Zusammenarbeit bei der medizinischen Grundversorgung zwischen dem Obervinschgau und dem Kanton Graubünden ist am Montag geprüft worden.

Bild: LPA

Südtirols Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und der Graubündner Regierungsrat Christian Rathgeb haben am 22. Mai das Projekt einer interregionalen Kooperation erörtert. Bereits 2008 war ein erster Anlauf unternommen worden, um interregional zu kooperieren, die Zusammenarbeit schlussendlich aber nie definiert.

Damals war von Schweizer Seite geplant, vorwiegend Röntgen- und Laborleistungen im Krankenhaus Schlanders durchführen zu lassen. Die Südtiroler Seite wollte hingegen vor allem dem Grenzort Taufers im Münstertal mit seinen 1300 Einwohnern die Möglichkeit geben, sich wegen verschiedener medizinischer Leistungen an das knapp hinter der Grenze liegende Krankenhaus „Gesundheitszentrum Val Müstair“ zu wenden. Diese Einrichtung ist das kleinste Krankenhaus des Kantons und mit seinen zehn Akut- und 28 Pflegebetten für Senioren, der Notfallversorgung, einigen Ambulatorien, dem Labor und der Apotheke auch der größte Arbeitgeber im Münstertal mit einem Einzugsgebiet von 1.600 Menschen. Das nächstgelegene Krankenhaus liegt in Samedan oder in Scuol und ist in einer Fahrtstunde über den Ofenpass erreichbar.

Da interregionale Beziehungen im topograpisch einheitlichen Münstertal in anderen Bereichen schon bestehen, soll nun geprüft werden, ob auch bei der ärztlichen Versorgung neue Wege beschritten werden können. Die Ziele bleiben dabei dieselben: Schweizer Bürger aus dem Grenzgebiet sollen gewisse Gesundheitsleistungen in den Krankenhäusern von Schlanders und Meran in Anspruch nehmen können, jene aus Südtirol in der Schweiz vor allem Notfall- und Grundversorgungsleistungen. Bereits bestehende Berührungspunkte mit dem Gesundheitszentrum Val Müstair sind derzeit die Mitarbeiter, die berechnet auf die Vollzeitstellen, zu 40 Prozent aus dem Obervinschgau kommen. Seit 17 Jahren werden von der Schweiz aus auch Lehrgänge angeboten, die wiederholt mit Teilnehmern aus dem Vinschgau besetzt wurden. „Wir werden nochmals alle Möglichkeiten überprüfen und abwägen, ob wir imstande sind, eine Zusammenarbeit zur Ergänzung der medizinischen Versorgung für die Menschen in den beiden Gebieten aufzubauen“, unterstrich Landesrätin Stocker nach dem Treffen. Allerdings gäbe es einige Hindernisse rechtlicher Natur aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungssysteme, die noch zu überprüfen seien.

Die Südtiroler Delegation, die neben Landesrätin Stocker am Treffen teilgenommen hat, bestand aus Laura Schrott (Direktorin Abteilung Gesundheit), Johannes Ortler (geschäftsführender Direktor Amt für Krankenhäuser), Anton Theiner (ärztlicher Direktor des Krankenhauses Schlanders), Irene Pechlaner (Direktorin Gesundheitsbezirk Meran/Schlanders), Hugo Minach (Verwaltungsleiter Gesundheitsbezirk Meran/Schlanders), Astrid Pichler (persönliche Referentin), Roselinde Gunsch (Bürgermeisterin von Taufers) und Ulrich Veith (Bürgermeister von Mals).

LPA/UT24

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