Nordkorea setzt Raketentests trotz Warnungen der USA fort
Nach Angaben des US-Pazifikkommandos, das den Start ebenfalls bestätigte, stürzte der Flugkörper zwischen Südkorea und Japan ins Meer. UN-Resolutionen verbieten dem wegen seines Atomprogramms international isolierten Land den Test ballistischer Raketen.
Nordkorea hatte im April zwei Raketentests unternommen, die aber nach südkoreanischen Angaben beide fehlschlugen. In beiden Fällen soll es sich um Mittelstreckenraketen gehandelt haben.
Südkoreas neuer Präsident Moon Jae-in habe wegen des neuen Raketentests den nationalen Sicherheitsrat einberufen, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Es war der erste nordkoreanische Raketenstart seit der Wahl Moons am 9. Mai. Dieser hatte während des Wahlkampfs erklärt, an die aktive Annäherungspolitik zu Nordkorea unter den früheren liberalen Präsidenten anknüpfen zu wollen. Er hatte das Nachbarland aber auch vor weiteren Provokationen gewarnt.
Die Lage in der Region ist nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. US-Präsident Donald Trump drohte mehrfach mit Alleingängen im Konflikt mit der kommunistischen Führung in Pjöngjang. Auch schloss er einen Militärschlag nicht aus.
Als Demonstration der Stärke hatten die USA Ende April zum zweiten Mal in diesem Jahr den Flugzeugträger “USS Carl Vinsson” in Gewässer nahe der koreanische Halbinsel geschickt.
Nordkorea arbeitet trotz internationaler Sanktionen an ballistischen Raketen, die auch einen atomaren Sprengkopf bis in die USA tragen können. Experten warnten davor, dass es in der aufgeheizten Situation zu Missverständnissen kommen könnte, die einen militärischen Konflikt auslösen könnten.
Die USA haben dem kommunistischen Land eine Verschärfung der Sanktionen angedroht. Diese letzte Provokation solle allen Nationen als Aufforderung dienen, “viel stärkere Sanktionen gegen Nordkorea in Kraft zu setzen”, teilte das Weiße Haus am Samstag (Ortszeit) mit. Nordkorea sei viel zu lange eine offenkundige Bedrohung gewesen.
Die USA stünden weiter zu ihrer unangreifbaren Zusage, den Verbündeten Japan und Südkorea beizustehen. Präsident Donald Trump könne sich nicht vorstellen, dass Russland über den Test erfreut sei – schließlich sei die Rakete näher an russischem als an japanischem Gebiet niedergegangen.
APA