von apa 25.04.2017 07:51 Uhr

Filmfestival Crossing Europe startet in Linz

In Linz ist Dienstagabend das Filmfestival Crossing Europe eröffnet worden. Das Programm des ersten Abends war noch stärker politisch geprägt als in den Vorjahren. Man wolle als “cineastischer Roadtrip” durch die europäische Filmlandschaft neue Perspektiven “auf die überhitzte und mit Ängsten gespickte Europa-Debatte” eröffnen, sagte Intendantin Christine Dollhofer anlässlich des Festivalstarts.

Koch Media

Das Programm ist breit gefächert und soll Einblick in die Lebenswelten und Kulturräume Europas geben. Coming-of-Age-Geschichten sind ebenso Fixstarter wie dystopische Fantasien, ernsthafte Auseinandersetzung mit sozialen Problemen oder Komödien. Wichtig sei es, “Empathie für ein solidarisches Europa zu schaffen”, betonte Dollhofer.

Das Eröffnungsprogramm brachte – passend zur französischen Präsidentschaftswahl – das Politdrama “Chez nous – This is Our Land”, das im Umfeld einer rechtspopulistischen Bewegung mit nicht zu überhörenden Anklängen an den Front National, spielt. Ebenfalls unter den zum Start gezeigten Filmen: eine Familienaufstellung zum Ukraine-Konflikt (“Rodnye”/”Close Relations)”, eine literarische Befassung mit der Xenophobie in der polnischen Gesellschaft (“Slonce, to slonce mnie oslepilo”/”The Sun, the Sun blindes me”) und ein bewegender türkischer Streifen zum Thema Zwangsehe (“Tereddüt”/”Clair-obscur”). Spätabends folgte dann zur Auflockerung noch ein schräger Streifen über Terrorangst (“El Bar”).

Insgesamt zeigt die 14. Ausgabe des Festivals, das bis 30. April dauert und zu dem im Vorjahr rund 22.000 Gäste in die Linzer Programmkinos kamen, 160 europäische Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 43 Ländern. Darunter sind 24 Weltpremieren, fast die Hälfte der Streifen wird erstmals in Österreich gezeigt. Im Wettbewerb werden Preise in drei Hauptkategorien vergeben: Fiction, Documentary und Local Artists.

Wie bereits Tradition gibt es auch heuer ein Festival-Tribute: Es ist dem polnischen Filmemacher-Paar Anka und Wilhelm Sasnal gewidmet, von dem eine komplette Werkschau mit zwölf Streifen zu sehen ist. Die beiden setzen sich bevorzugt mit dem Zustand der polnischen Gesellschaft auseinander.

Eine neue Schiene, von der Dollhofer hofft, dass sie auch künftig fortgesetzt werden kann, ist das “Spotlight”. Es beleuchtet heuer das Schaffen der türkischen Regisseurin Yesim Ustaoglu, deren Werke sich als Heimatfilme im umgekehrten Sinn beschreiben lassen, und die man angesichts der politischen Situation als maßgebliche weibliche Filmschaffende der Türkei in den Fokus zu stellen wollte.

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