Bozner Blutsonntag: Gab es zwei Tote?
Von Faschisten zu Tode geknüppelt
Sie organisierten die Störung des Festumzugs und verfolgten u. a. den Lehrer, der einen Buben, den achtjährigen Hans Theiner vom Straßerhof in Marling, vor der gewalttätigen Horde in Sicherheit bringen wollte.
Als der Lehrer das schwere Gittertor des Zallinger-Ansitzes hastig zugeschoben hatte, krachte ein von den Faschisten abgegebener Revolverschuss. Die tödliche Kugel traf Innerhofer in den Rücken und durchbohrte dann seine Lunge.
Bei dem Überfall auf den Trachtenzug kamen von Seiten der Schwarzhemden Schlagstöcke, Pistolen und Granaten zum Einsatz. Nach offiziellen Angaben blieben mindestens 53 von Knüppelhieben, Revolverschüssen und Granatsplittern teils schwer verletzte Menschen, um Hilfe schreiend am Boden liegen.
Gedenkfeier in Innsbruck
Vielen unbekannt wird es sein, dass der Überfall auch ein zweites Todesopfer forderte. Der 76- jährige Sagschneider Johann Battista, Sägewerker im Fleimstal, durch Granatsplittern verletzt, ist einige Monate später an den schweren Komplikationen der vereiterten Wunden gestorben. Dies belegen verschiedene Dokumente sowie Recherchen des Historikers Josef Fontana, so SHB-Obmann Roland Lang.
An diesem Samstag, den 22. April 2017, wird, mit Beginn um 15 Uhr in Innsbruck am Tummelplatz ein Gedenkstein für Franz Innerhofer enthüllt. Die Gedenkfeier wird vom Andreas Hofer Bund für Tirol organisiert.