von apa 29.03.2017 10:59 Uhr

Dreierkette für Koller auch in Irland eine Option

Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das neue 3-4-3-System auch im nächsten WM-Qualifikationsspiel am 11. Juni in Irland zur Anwendung zu bringen. Im Test am Dienstag gegen Finnland (1:1) waren Abstimmungsprobleme augenscheinlich. Vor dem Gastspiel in Dublin haben die Österreicher aber zehn Tage Zeit, um weiter an der Alternative zu feilen.

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Ihre Feuertaufe hatte die Dreierkette bei der EM in Frankreich gegen Island erfahren. Das 1:2 bedeutete damals das Turnier-Aus. “Wir haben es früher schon versucht. Wir sind jetzt wieder ein bisschen weiter”, meinte Koller am Mittwoch in seiner Nachbetrachtungs-Pressekonferenz in Innsbruck. “Dass es noch nicht 100-prozentig klappt, ist auch jedem klar, und dass es Zeit braucht, bis es voll sitzt.”

Einen Einsatz der neuen Formation in Dublin wollte Koller nicht ausschließen. “Es ist so, dass wir diese Sicherheit brauchen”, erklärte der Schweizer. “Zehn Tage sind ein bisschen mehr als normal. Das heißt, dass wir gut vorbereitet in dieses Spiel gehen. Wir wollen das noch einmal einüben.” Erst dann werde eine Entscheidung fallen.

Ein Problem könnte laut Koller sein, dass mehrere Spieler nicht von Beginn des ab 31. Mai im Burgenland geplanten Camps an zur Verfügung stehen. Am 1. Juni ist das Finale des ÖFB-Cups angesetzt, erst am Tag danach endet für Marc Janko die Meisterschaft in der Schweiz. Und David Alaba könnte mit Bayern München auch noch das Champions-League-Finale am 3. Juni bestreiten.

Die Iren blieben zuletzt gegen Wales (0:0) und Island (0:1) zweimal ohne Treffer. Koller will die Videos genau studieren. “Wir kennen die Iren. Ich glaube nicht, dass sie ihre Spielweise groß ändern werden.” Das gilt auch für das ÖFB-Team. Eine im Fußball immer öfter praktizierte Abkehr vom Ballbesitz als Ziel kommt für Koller nicht infrage. “Wir wollen den Ball haben, dann kann man Tore schießen und bekommt keine.”

Der erste Lehrgang des Jahres war von Verletzungen, Erkältungen und Sperren beeinträchtigt. Für den Teamchef ist es Teil seines Jobs, damit umgehen zu können. Nicht zuletzt ob des Ausfalles von Marko Arnautovic ist auch in Irland Improvisation gefordert. Koller: “Es geht für uns darum, irgendeine Formation zu finden, die standhalten kann.”

Nachhaltig aufgedrängt hat sich gegen Finnland niemand. Zumindest für die Debütanten Florian Grillitsch und Stefan Lainer gab es Lob vom Trainer. “Für mich war das ein sehr guter Auftritt”, sagte Koller. “Sie haben ruhig nach vorne gespielt. Es ist schön, wenn sie das umsetzen können.” Dadurch entstehe mehr Konkurrenz. “Das heißt auch für die Gestandenen, dass man sich nicht zurücklehnen kann.”

Das ÖFB-Tor hütete wie schon in der WM-Quali gegen Moldau (2:0) Heinz Lindner. Der Reservist von Eintracht Frankfurt scheint ob der Knieverletzung von Robert Almer auch für Irland in der Pole Position. Sein Vertrag in Frankfurt läuft mit Saisonende aus. Lindner bestätigte, dass er einen Clubwechsel anstrebt: “Ich muss auf Vereinsebene schauen, dass ich wieder zum Spielen komme.”

Das würde auch Koller begrüßen. “Es ist wichtig, zu spielen und Spielpraxis zu holen.” Das sei aber auch eine Frage von Vertragssituation und Angeboten. Nur auf die Einsatzminuten kommt es Koller nicht an. Schon Almer habe als Club-Ersatzmann im Team gute Leistungen gezeigt. “Es ist wichtig, dass man die Qualität hat, das ist nicht nur bei den Torhütern so. Nicht jeder Spieler hat die Qualität, Nationalspieler zu sein.”

Eine besondere Qualität hat Arnautovic. Dass Koller dessen Idee nachkommt, trotz der Sperre den Irland-Lehrgang mitzumachen, gilt als unwahrscheinlich. “Für ihn ist es eigentlich Urlaubszeit, das werden wir noch entscheiden”, sagte der 56-Jährige. Möglicherweise könne Arnautovic zum Spiel nach Dublin kommen. “Ich glaube, dass es nicht das Optimalste ist, wenn er mittrainiert.”

Seine Kollegen sollen die Dreierkette festigen. Schon im Schlüsselspiel des Jahres 2016 gegen Island hätte sie laut Koller rein taktisch gepasst, die Chancen seien aber nicht genutzt worden. Gegen Moldau hätte die Ausbeute ebenfalls höher sein können, gegen die Finnen lief das Spiel erst nach der Umstellung auf die altbewährte Viererkette besser.

“Es war schon auch auf das System zurückzuführen, dass man nicht weiß, ob man angreifen oder abwarten soll”, schilderte Koller einige Unsicherheiten vor der Pause. Bei seiner Irland-Entscheidung für oder gegen die Dreierkette will er aber mehrere Faktoren einbeziehen. “Es ist wichtig, dass wir nicht nur auf die Ergebnisse schauen, sondern wie ist die Situation und das Selbstvertrauen der Spieler, das auszuführen.”

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