von ih 29.03.2017 15:32 Uhr

250.000 neue Flüchtlinge befürchtet

Die Europaregion Tirol setzte sich am Mittwoch mit Innenminister Wolfgang Sobotka mit der aktuellen Flüchtlingskrise auseinander. Nach über 180.000 Flüchtlingsankünften im Vorjahr befürchten italienische Behörden heuer bis zu 250.000 Neuankömmlinge.

Süd- und Nordtirol wollen sich in der Flüchtlingskrise gut miteinander abstimmen - Foto: Land Tirol/Kaser

„Allein daran erkennt man, dass die Flüchtlingsfrage noch nicht gelöst ist und uns weiter beschäftigen wird“, betonte Nord- und Osttirols Landeshauptmann Günther Platter bei einer Besprechung der Gesamttiroler Taskforce gemeinsam mit Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und Innenminister Wolfgang Sobotka.

Konkretes Ergebnis der Sitzung ist eine Vereinbarung zwischen dem Innenministerium, dem Land Tirol und den ÖBB über die Errichtung einer entsprechenden Bahnsteig-Infrastruktur für Kontrollen von Personen- und Güterzügen an der ehemaligen Haltestelle Brennersee. „Ich bedanke mich bei den Partnern, denn dadurch vermeiden wir, dass die Zugkontrollen erst in Steinach oder Innsbruck stattfinden müssen“, so LH Platter. Die Kosten von einer Million Euro würden dadurch gedrittelt.

Asylverfahren schon in Nordafrika

Die Europaregion fordert von der EU eine konkrete und rasche Unterstützung Italiens bei der Bewältigung der Flüchtlingsbewegung und eine zielgerichtete Politik in den Herkunftsregionen, um die Flüchtlings- und Migrationsbewegung schon in den Ausgangsländern zu reduzieren, einen effektiven Schutz aller EU-Außengrenzen sowie eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedsstaaten, so LH Platter. „Ich bin klar für Asylverfahren schon in Nordafrika.“

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte, dass das Problem an der Wurzel gepackt werden müsse und es die Initiative der Staatengemeinschaft brauche. Gemeinsames Ziel müsse es sein, die Südgrenze Libyens zu sichern, um zu verhindern, dass Schlepperboote auslaufen können. Der Landeshauptmann freut sich, dass die Lage am Brenner derzeit relativ ruhig sei.

Rund 100.000 Menschen durch Tirol gereist

Die Gesamttiroler Taskforce “Flüchtlinge” hat zum Ziel, abgestimmte Vorbereitungsmaßnahmen und Strategien zur Bewältigung des Flüchtlingsaufkommens – insbesondere am Brenner – auszuarbeiten und umzusetzen.

Sie wurde auf Initiative von LH Günther Platter im Herbst 2015 eingerichtet. Im Zuge des großen Flüchtlingsansturms in den Jahren 2015/16 sind allein rund 100.000 Menschen durch Tirol gereist.

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