Diagonale-Eröffnung: Schauspiel-Preis an Krisch verliehen
Johannes Krisch wurde mit einem Bild von Stefanie Moshammer ausgezeichnet, die Künstlerin gratulierte via Videobotschaft aus Los Angeles. “Dort schaut’s aus wie in Laßnitzhöhe, aber wenn sie nicht herkommen will, bitte”, witzelte Moderator Michael Ostrowski nach der Einspielung, die viel grünes Gestrüpp zeigte. Regisseurin Elisabeth Scharang beschrieb in ihrer Laudatio, dass sie Johannes Krisch zum ersten Mal in “Revanche” gesehen hatte, und “er hat die Leinwand einfach eingenommen.” Er sei ein “Schauspieler, der uns überhaupt keine Zeit lässt, es uns gemütlich zu machen”, beschrieb es Scharang. In dem Film über Jack Unterweger, den sie mit ihm gedreht hatte, “hat er die Realität auf gewisse Weise neu erschaffen.”
Johannes Krisch meinte ganz schlicht: “Ich versuche, Menschen darzustellen”, betonte aber: “Ich freue mich sehr, sehr, sehr, sehr.” Er werde “sich kurz fassen und brav sein”, versprach er, nur bitte er den – anwesenden – Kulturminister “um eine Audienz.” Abschließend erklärte er: “Ich spiele Leben, und ich habe genug davon.”
In der Eröffnungsrede plädierten die Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber für die Neugier: “Die Neugier der Jungen an den Alten und der Alten an den Jungen. Die Neugierde jener, die hier schon immer waren, gegenüber jenen, die womöglich gerade erst angekommen sind”, führte Höglinger aus und setzte fort: “Erst die Verständigung darüber, von welchen unterschiedlichen Standpunkten aus wir die eine Welt sehen, führt uns aus jener gegenwärtigen Identitätskrise, die sich als pauschales Unbehagen an der Politik artikuliert und jede Kritik verstellt.”
Den Eröffnungsfilm, den Cutterin Monika Willi aus Material des verstorbenen Regisseurs Michael Glawogger gefertigt hat, beschrieb Schernhuber als ” wagemutiger und bildgewaltiger Gegenentwurf zur medial omnipräsenten Bewegtbildkonfektionsware.” Sein Kolleger abschließend: “Ein Festival kann, davon sind wir überzeugt, Kontexte schaffen und Verbindungen herstellen, kann Geschichtsbewusstsein schärfen und Narrative entwerfen, die aus den Bildern über die Leinwand dorthin führen, wo das Kino seinen Ursprung hat und auch hingehört: mitten ins Leben und zu den Leuten.”
Bundespräsident Alexander van der Bellen sprach ebenfalls ganz kurz und ließ die Besucher an seinen persönlichen Kino-Erinnerungen teilhaben: “Ich war immer zu jung, um die Filme anzuschauen, die mich interessieret hätten.”