von apa 19.03.2017 17:34 Uhr

Kraft nach Weltrekord auch “Raw-Air”-Gesamtsieger

Stefan Kraft sammelt in seiner bisher besten Skisprung-Saison Siege und Trophäen in ungeahntem Ausmaß. Einen Tag nach dem Skiflug-Weltrekord (253,5 m) sicherte sich der Doppel-Weltmeister in Vikersund auch den mit 60.000 Euro belohnten Gesamtsieg in der neuen norwegischen “Raw-Air”-Serie. Dabei benötigte der 23-Jährige am Sonntag auch ein bisschen das Glück des Tüchtigen.

APA (AFP)

Denn Kraft landete nach einem 237,5 m-Flug und Zwischenrang drei im Finale schon bei 215 Metern und wurde “nur” Fünfter. Damit schien der Weg auf der Riesenschanze frei für den Deutschen Andreas Wellinger. Der 21-Jährige führte im Bewerb und in der “Raw-Air”-Gesamtwertung 8,2 Punkte vor Kraft. Doch auf 242 folgten bei ihm nur 166 Meter – der zweifache Vize-Weltmeister fiel auf Rang 18 und in der Serie noch auf den dritten Rang hinter den polnischen Tagessieger Kamil Stoch (238,5/237) zurück.

Kraft schloss die belastende Serie, für die auch die jeweiligen Qualifikationen gewertet wurden, nach neun Bewerben und 14 Sprüngen mit 25,5 Punkten Vorsprung auf Stoch ab. Der Tourneesieger erhielt einen Scheck über 30.000 Euro. Wellinger, dem 46,8 Zähler auf Kraft fehlten, musste sich mit 10.000 Euro trösten. “Ich bin stinksauer”, schimpfte Wellinger, der laut seinem Coach Werner Schuster bei ungünstigen Bedingungen starten musste.

Stoch feierte 22,6 Punkte vor dem Japaner Noriaki Kasai (239,5/241,5) seinen siebenten Saisonsieg und rückte Kraft in der Weltcup-Gesamtwertung vor den letzten zwei Bewerben bis auf 31 Punkte nahe. Kraft reist mit dem Gelben Trikot zum Finale ab Freitag in Planica und hat dort auch noch die Chance auf den Gewinn der kleinen Kristallkugel im Skifliegen. Da führt er 56 Punkte vor Stoch. Dass die Serie des Salzburgers von neun Weltcup-Podestplätzen am Sonntag riss, tat nichts zur Sache.

Bestplatzierter Österreicher in Vikersund war Michael Hayböck als Dritter. Der Engelberg-Sieger schaffte nach einer schwierigen Phase seinen vierten Podestplatz der Saison und einen versöhnlichen Abschluss der Serie. Dieser blieb Manuel Fettner (26.), der im Training am Freitag mit 235,5 m persönliche Bestweite fixiert hatte, und Gregor Schlierenzauer (28.) versagt.

Stefan Kraft gab zu, am Sonntag etwas Glück gehabt zu haben. “Der letzte Sprung wurmt mich etwas. Aber es war eine Mega-Tournee, geil, dass ich sie gewonnen habe”, meinte der Ex-Tourneesieger und blickte schon in Richtung Weltcup-Finale. “Planica wird sehr spannend, die Schanze liegt mir.” Doch vorerst stand in der Heimat Regeneration nach zehn anstrengenden Tagen auf dem Programm. “Ich werde die Woche daheim gut nützen”, sagte Kraft.

Nach seinem Sprung auf 215 Meter hatte Kraft mit dem Gesamtsieg schon abgeschlossen. “Ich habe mir gedacht, dass ich Zweiter bin”, sagte der Weltcup-Spitzenreiter. “Wir sind beide am Schluss etwas nervös geworden”, meinte Kraft auch im Hinblick auf Andreas Wellinger, den er bei der WM zweimal knapp hinter sich gelassen hatte.

“Es ist megacool, dass ich es geschafft habe”, freute sich Kraft im Gespräch mit der APA über einen weiteren Höhepunkt. Am Sonntag hätten sich der Weltrekordflug und die Strapazen der vergangenen zehn Tage aber schon ausgewirkt, betonte der Skiflug-WM-Dritte vom Kulm 2016. “Ich wollte natürlich 100 Prozent geben. Aber die Oberschenkel waren schon etwas hart, wir waren sehr lange unterwegs.”

Während der Serie sei kaum Zeit gewesen, die Siege und Top-Platzierungen zu genießen. “Es ist super gelaufen, aber man merkt es gar nicht so. Man ist jeden Tag auf der Schanze, es geht immer um die Wertungen”, sprach der sechsfache Saisonsieger auch die psychischen Belastungen an.

Am Abend nach dem Triumph wollte Kraft mit Teamkollegen und Betreuern anstoßen. “Die Getränke gehen auf meine Rechnung”, kündigte er an.

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