von apa 19.03.2017 05:40 Uhr

72 Tote bei Überschwemmungen in Peru

Das Klimaphänomen El Nino hat in Teilen Perus durch Überschwemmungen und Erdrutsche verheerende Zerstörungen angerichtet. Dabei seien in Lima und im Norden des Landes seit Jahresbeginn bereits mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen, teilte das Nationale Katastrophenschutzzentrum am Samstag mit.

APA (AFP)

Zehntausende Menschen wurden obdachlos, Millionen weitere drohten von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten zu werden. Staatschef Pedro Pablo Kuczynski sagte Millionenhilfen für den Wiederaufbau zu.

Nach wochenlangen heftigen Regenfällen traten in Peru viele Flüsse über die Ufer. Bei einem Erdrutsch in der nordperuanischen Stadt Otuzco kamen bis Freitag zehn Menschen ums Leben. Die meisten waren Lastwagenfahrer, die von den Erdmassen überrascht worden waren. Schlammlawinen verschütteten auch Teile der Hauptverkehrsstraße zwischen der Hauptstadt Lima und dem Zentrum des Landes.

In Lima wurden am Freitag einige Außenbezirke überflutet. Im Viertel Huachipa setzten die Rettungskräfte Seilrutschen ein, um die Einwohner in Sicherheit zu bringen. Einige hatten sich auf Hausdächer geflüchtet.

Um nicht von den Wassermassen fortgespült zu werden, bildeten die Menschen in einigen Vierteln der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt Menschenketten. Das Hochwasser des Flusses Rimac brachte in Lima eine Fußgängerbrücke zum Einsturz.

Wegen des schlammigen Wassers in den Hochwasser führenden Flüssen rationierte die Stadtverwaltung das Trinkwasser. Dies löste einen Ansturm auf Wasserflaschen in den Geschäften aus, so dass es mancherorts keine mehr zu kaufen gab.

Salomon Iman aus Chosica östlich von Lima sagte , er habe wegen des Hochwassers seine Matratze aus seinem Haus retten wollen und sei dabei von Schlammmassen überrascht worden. “Plötzlich kam der Erdrutsch und trug mein Haus fort.” Eine Bewohnerin von Chosica namens Leila bat dringend um Hilfe bei ihrer Umsiedlung aus dem Überschwemmungsgebiet. “Bitte, wir brauchen Zelte, Wasser. Wir sind rund 300 Familien.”

Das Nationale Katastrophenschutzzentrum erklärte, durch die Naturkatastrophen hätten landesweit mehr als 72.000 Menschen ihre Häuser verloren, insgesamt seien mehr als 567.000 Menschen von dem Unwetter betroffen. Ministerpräsident Fernando Zavala teilte mit, dass für 811 der mehr als 2800 peruanischen Bezirke der Notstand gelte.

“Es ist ohne Zweifel eine schwierige Situation”, sagte Staatschef Kuczynski. Peru habe aber die nötigen Mittel, um der Lage Herr zu werden. Die Regierung kündigte an, umgerechnet etwa 720 Millionen Euro Hilfsgelder zum Wiederaufbau bereitzustellen. Mehrere Oppositionspolitiker riefen den Präsidenten auf, einen landesweiten Notstand auszurufen.

Beim Klimaphänomen El Nino sammeln sich warme Wassermassen im zentralen und östlichen Pazifik, die Folge sind weltweite Wetterextreme. In dieser Saison ist das Phänomen besonders ausgeprägt und Peru stark betroffen.

Heftige Regenfälle führen in Peru besonders leicht zu Erdrutschen, weil es in dem südamerikanischen Andenland viele baumarme Bergregionen und sandige Gebiete gibt, die kaum Wasser aufnehmen können. Besonders gefährdet sind die Menschen in Perus Armenvierteln, deren Hütten kaum Schutz bieten.

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