von apa 17.03.2017 17:01 Uhr

Weniger Einbrüche dank verdeckter Ermittler

Die niedrigste Zahl an Wohnungseinbrüchen und Pkw-Diebstählen im Zehnjahresvergleich hat die Kriminalstatistik 2016 verzeichnet. Begründet sieht das die Polizei im erfolgreichen Einsatz der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS), wie Johann Golob, Kommunikationsberater bei Polizeipräsident Gerhard Pürstl, am Freitag in einem Hintergrundgespräch in der LPD Wien hervorhob.

APA (Symbolbild/dpa)

“Langjährige, professionelle Arbeit” stecke hinter der EGS, sagte Golob über die 2003 eingerichtete Einsatzgruppe, deren anfängliche Aufgabe die Bekämpfung der Drogenkriminalität war. Mittlerweile wurde der Einsatzbereich auf Einbruchsdiebstähle, Taschendiebstähle sowie Raub erweitert, die laut EGS-Leiter Wolfgang Preiszler “proaktiv bekämpft” werden sollen. Der Personalbestand stieg in Wien von acht auf über 90 Beamte an.

6.173 Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser wurden im vergangenen Jahr registriert (2007: 10.860), aufgrund von Kfz-Diebstählen gab es 2.994 Anzeigen (2007: 7.450). Auch im Jänner und Februar 2017 habe man Erfolge verzeichnet, sagte Preiszler. So habe man etwa bis Anfang März bereits 16 Wohnungseinbrecher “auf frischer Tat ertappt”, erläuterte Werner König vom Landeskriminalamt Wien.

Wichtig für die erfolgreichen Einsätze der EGS seien Hinweise aus der Bevölkerung, hielt Preiszler fest. Diese würden immer mehr werden, auch wenn es hierzu keine Zahlen gebe. Wird die Polizei auf möglicherweise verdächtige Aktivitäten aufmerksam gemacht, richte die EGS ihre Streifenfahrten darauf aus. Das Verhaltensmuster der Täter sei “ganz unabhängig von deren Herkunft” fast immer das gleiche.

Eines der Erfolgsrezepte der EGS sei zudem die gute und kreative Anpassung der Zivilbeamten an das Straßenbild. Diese hätten durch ihre spezifische Schulung auch besondere Kenntnisse bei der Beobachtung von Szenerien und dem Erkennen des spezifischen Täterverhaltens. “Verdeckte Ermittlungen sind das Wesentliche der EGS”, sagte Preiszler.

Die Ausbildung, die Polizeibeamte vor ihrem Einsatz beim EGS absolvieren müssen, sei sehr schwierig, betonte Preiszler. Die körperlichen und mentalen Anforderungen des Dienstes seien massiv, daher gestalte sich das Auswahlverfahren auch entsprechend streng. Mit 37 verletzten Beamten im Dienst im Jahr 2016 wurde beispielsweise ein Höchststand erreicht. “Observierungen können bis zu einer Woche dauern, da braucht man starke mentale und körperliche Fitness.” Für das Auswahlverfahren, das jährlich rund 16 bis 18 Bewerber bestehen, wurde ein spezieller psychologischer Test entwickelt.

Viel Verständnis müsse zudem von Partner und Familie da sein, da die Arbeit nicht leicht mit dem Familienleben vereinbar sei. Preiszler sah dies als Mitgrund, dafür, dass es “leider” nur äußerst wenige Beamtinnen bei der EGS gibt. Außerdem komme bei Frauen noch immer die “Doppelbelastung” durch Arbeit und Haushaltsführung hinzu.

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