von ih 17.03.2017 17:35 Uhr

„Missbrauch der deutschen Kinder“

Gemeinsam mit Alpini-Soldaten, Carabinieri und weiteren institutionellen Vertretern, haben am Freitagvormittag rund 200 Schulkinder in Leifers die Einigung Italiens gefeiert (hier geht es zum Artikel). An der Veranstaltung nahmen auch Schüler der deutschen Mittelschule in Begleitung ihrer Lehrpersonen teil. UT24 hat bei allen deutschen Parteien im Land nachgefragt, wie sie dazu stehen.

Bild: UT24

L.-Abg. Oswald Schiefer (SVP): „Mittelschüler zwangsverpflichtet“

Als eine „ungute Sache“ bezeichnet Oswald Schiefer, Landtagsabgeordneter der Südtiroler Volkspartei, die Feierlichkeiten zur nationalen Einheit in Leifers.

Besonders lobende Worte findet er hingegen für das geschlossene Fernbleiben der SVP-Ortsgruppe von Leifers: „Das freut mich sehr, wenn die Leiferer SVP Kante zeigt, weil ich so eine Veranstaltung sehr grenzwertig finde“, so Schiefer.

Die Veranstaltung ist für den Unterlandler SVP-Abgeordneten zudem „alles andere als förderlich für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Volksgruppen“. „Besonders dann, wenn man die deutschen Mittelschüler auch noch zur Teilnahme zwangsverpflichtet werden“.

L.-Abg. Sigmar Stocker (Die Freiheitlichen): „Deutsche Kinder werden missbraucht“

Besonders scharfe Worte über die Teilnahme der deutschen Schulkinder findet der freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker. Von Schullandesrat Philipp Achammer erwartet er sich unverzüglich eine klare Positionierung, sowie eine persönliche Vorladung der Verantwortlichen der deutschen Mittelschule von Leifers.

„Das ist ein Missbrauch der deutschen Kinder, wenn sie an einer solchen Veranstaltung teilnehmen müssen. Wir haben unsere Autonomie bekommen, weil wir eben nicht Italiener sind. Deshalb ist es unzulänglich, dass unsere Schüler an einer solchen Feier teilnehmen“, so Stocker.

Der freiheitliche Abgeordnete schlägt ebenso vor, die Kinder- und Jugendanwaltschaft mit dem Fall zu betrauen. Denn es könne nicht sein, dass die Eltern nicht rechtzeitig darüber informiert wurden, dass ihre Kinder an dieser Veranstaltung teilnehmen.

Werner Thaler (Süd-Tiroler Freiheit): „Wie unter dem Faschismus“

Empört über die Feier zum Tag der nationalen Einheit, die von der Gemeinde Leifers organisiert wurde, zeigt sich auch die Süd-Tiroler Freiheit.

Gerade in einer sprachlich gefährdeten Gemeinde wie Leifers sei es fahrlässig, die Kinder für nationalistische Zwecke zu instrumentalisieren und sie derart zu beeinflussen, kritisiert Werner Thaler, rechtlicher Sprecher der Bewegung.

Was sich die Lehrpersonen dabei gedacht haben, sei völlig schleierhaft und zeige, dass ihnen jegliches Feingefühl abgehe. „Die umstrittene Veranstaltung erweckt den Eindruck, als lebe man in Leifers noch in der Zeit des Faschismus“, so der STF-Vertreter.

L.-Abg. Andreas Pöder (BürgerUnion): „Ein Affront gegen die deutsche Schule“

„Das ist eine absolute Frechheit und unsensibel, wenn die Schüler überhaupt dazu angehalten werden, sich an einer solchen Feier zu beteiligen“, kritisiert der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder.

Für den Abgeordneten der BürgerUnion ist es absolut unverständlich, warum sich die Schulen überhaupt an einer solchen Feier beteiligen. „Das ist einfach unsensibel und ein Affront gegen die deutsche Schule in Südtirol“, kritisiert Pöder.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite